Am Donnerstag, den 2. November, lud Awin zum Telco & Services Day nach Berlin ein. Im prachtvollen Humboldt Carré am Gendarmenmarkt fanden sich am Vormittag rund 120 Advertiser, Publisher und Agenturen aus den Bereichen Telekommunikation, Dating, Software, Ticketing und Entertainment ein. Die Teilnehmer erwartete ein umfangreiches Tagesprogramm mit Vorträgen und zahlreichen Networking-Möglichkeiten.
Eingeleitet wurde der Konferenztag durch die Begrüßung von Martin Riess (Managing Director DACH, Awin AG), bevor er das Mikrofon an Thomas Gehlhaar übergab (Team Leader Times & Finance, Awin AG), der als Moderator durch den Tag führte.
Künstliche Intelligenz
Den Start der Vortragsreihe machte Sven Krüger (Marketing-Leiter, T-Systems) mit dem Thema „Künstliche Intelligenz (KI)“. Dabei betrachtete er die Entwicklung und Nutzung von KI in heutigen Marketingprozessen. So wird künstliche Intelligenz bereits in vielen Technologien angewendet: zum Beispiel in Apps wie UBER, Google Algorithmus, Programmatic Advertising, aber auch bei Anwendungen wie „Kunden, die das gekauft haben, kauften auch“ uvw.
Die Entwicklungen zum Thema KI werden zukünftig rasant steigen. Das nächste „große Ding“ steht mit dem Einsatz von Chatbots in den Startlöchern. Einige Unternehmen fahren bereits die ersten Tests mit diesen Bots. Das automatisierte Verstehen und Verarbeiten von Texten, Sprache und Bild bis hin zu Film wird stetig verbessert und ausgebaut. So nimmt Krüger an, dass in Zukunft alle Interaktionen einmal mit einem Bot beginnen werden. Und wenn man beobachtet, dass in einigen Haushalten Assistenten wie Alexa und Echo bereits eingezogen sind, so kann man ihm nur zustimmen.
Laut Krüger ist es sehr wichtig, sich frühzeitig mit dem Thema KI auseinanderzusetzen. Wichtige Grundsätze wie z. B. Privatsphäre und Vertrauen bekommen durch solch neue Technologien eine ganz andere Bedeutung: Klar ist es auf der einen Seite angenehm, beispielsweise am Flughafen durch automatisierte Gesichtserkennung, ohne Ticketkontrolle, schneller durch den Check-In zu kommen. Jedoch erfolgt dadurch überall eine automatische Kontrolle.
Ein sehr interessanter Vortrag, der die Zuhörer vor allem zum Nachdenken anregte.
Digitale Zukunft – Zehn Dinge, die wir von den Chinesen lernen können
Karl Krainer, Gründer der Gedankenfabrik, gab den Teilnehmern einen eindrucksvollen Einblick in die Welt des Power-Learners China. So hat sich das Land in den letzten Jahren vom „Copycat to copy that“ entwickelt und ist inzwischen in technologischen Entwicklungen weltweiter Vorreiter.
Krainer zeigte den Zuhörern einige Videos, die er selbst in China drehte. Roboter gehören dort zur Tagesordnung – egal, ob als Spielkamerad beim Tischtennis oder als Bedienung in Restaurants. Aber auch der Umgang mit beispielsweise Messenger-Diensten ist dort nicht vergleichbar mit unserem Verhalten. WeChat, das chinesische Pendant zu WhatsApp, wird nicht nur zur Kommunikation genutzt. Darüber werden auch Tischreservierungen in Restaurants vorgenommen, Buchungen getätigt oder gar komplette Zahlungen abgewickelt.
Der große Unterschied zu anderen Nationen ist, dass die Chinesen keine Mobile-First Kultur leben, vielmehr gilt dort: mobile only. So ist Mobile Payment in China ein ganz normaler, alltäglicher Zahldienst. Auch werden QR Codes als regelmäßige Verbindung zwischen Off- & Online genutzt und sind aus dem chinesischen Alltag nicht mehr wegzudenken.
Generell haben die Chinesen eine Leidenschaft für Innovationen und setzen diese auch einfach um. So gehören dort Themen wie „Instant Delivery“ zum Standard und sind keine Besonderheit mehr.
#Weilwirdichlieben – Imagekampagne der BVG
Frank Büch, Marketingleiter der BVG (Berliner Verkehrsbetriebe) zeigte in seinem Vortrag, wie sich das Unternehmen einem eindrucksvollen Imagewandel unterzogen hat. Heute zählt seine Social Media Strategie zu den besten Deutschlands.
2010 wurde die BVG laut Büch wie folgt beschrieben: „Behäbiger, bürokratischer Beamter ohne Humor, der mit den Berlinern eine in die Jahre gekommene Beziehung führt, die neue Impulse benötigt.“
Um diese „Hassliebe“ zu ändern, hat die BVG eine Kommunikationsstrategie mit den folgenden drei Bestandteilen definiert:
- Markenversprechen: Die BVG ist Berlin. Deshalb kennt sie ihre Kunden und kann sich wie kein anderer kümmern. Claim dafür: WEIL WIR DICH LIEBEN
- Marken-Persönlichkeit: Die BVG spricht mit Ihren Kunden auf Augenhöhe. Die gewählte Tonalität: BERLINER SCHNAUZE
- Markeninszenierung: Nutzen von authentischen Berliner Locations mit echten Personen – Setting: DAS ECHTE BERLIN
Die Imagekampagne #weilwirdichlieben war der Startschuss für einen kompletten Imagewandel des Unternehmens. Auf junge, lustige, aber auch teilweise provozierende Art machte die BVG mit lustigen Plakatkampagnen wie „Nicht mal deine Mudda holt dich morgens um 04:30 ab“ auf sich aufmerksam. Aktuelle Themen werden aufgegriffen und virale Video-Hits „Is mir egal“, „Alles Absicht“ oder die „Beschwerdetexte“ gesungen vom Berliner Rundfunkchor erobern die sozialen Netzwerke. So hat alleine der Instagram Account über 40.000 Abonnenten, der Facebook Account wird von knapp 210.000 Personen geliked.
Büch verriet sogar die 7 Geheimnisse der Social Media Politik der BVG:
- Hab Charakter
Zeig Haltung. Ecken und Kanten machen dich aus. Nur eine Null hat keine. - Sei mutig
Trau dich zu polarisieren. „Hände gebunden?“ Fehl am Platz! - Sei kreativ
Kopiere nicht andere – sondern erfinde dich selbst. Sei sicher, wofür du sprichst. - Kommuniziere auf Augenhöhe
Sei intelligent, schlagfertig und glaubwürdig. Und nimm dich selbst nicht so ernst. - Zeige Leidenschaft
Brenne für die Sache. Oder lass es bleiben. - Sei aktuell
Greife tagesaktuelle Themen auf und binde sie in die Kommunikation mit ein. - Arbeite mit eigenverantwortlichen Profis
Vertraue in dein Team und verhindere lange Abstimmungsprozesse
Neben einem sehr positivem Echo, guter Presse und nachweißbarem Rückgang an Beschwerden über die Kundenhotline verzeichnet die BVG steigende Vertriebszahlen in den Kampagnenzeiträumen.
Sponsorenvorstellung ad4mat
Ines Ackermann (Head of Marketing DACH, advanced store) stellte in ihrem Vortrag „ad4Future“ Ansätze für die Zukunft des Displayadvertisings vor.
Um zukünftig erfolgreich vermarkten zu können, müssen wir Antworten auf die folgenden Fragen finden:
- #1.) Wie erreichen wir die richtigen Nutzer?
- #2.) Wie sprechen wir die Nutzer an?
- #3.) Wie sichern wir uns Zugang zu den Nutzern?
Zusammengefasst sollten die Nutzer immer genau dort mit dem passenden Produkt angesprochen werden, wo sie es gerade benötigen. Im Bestfall nehmen sie die Werbung erst gar nicht als solche wahr.
Immer wichtiger wird dabei der dritte Punkt: Wie sichern wir uns Zugang zu den Nutzern? Advanced store setzt hier auf geschlossene Nutzergruppen wie z. B. Loyalty Programme Topbonus, Vattenfall usw. Diese Programme bieten den Usern einen Mehrwert und dem Advertiser neue Platzierungen wie Startseitenslider oder Newsletter und dadurch zusätzliche Reichweiten. Zum anderen liefert advanced store auch Reichweiten über relevante Publisher, die z. B. deren Vergleichsrechner nutzen.
Durch die aktuelle E-Privacy-Richtlinie müssen wir uns auf jeden Fall auf neue Entwicklungen einstellen, jedoch spielt ad4mat den Ball gleichzeitig an die Netzwerke, damit sie Lösungen für rechtliche Rahmenbedingungen bereitstellen. Die weitere Entwicklung hierzu bleibt definitiv spannend.
Abendveranstaltung und OMBash
Die Abendveranstaltung mit vielen Networkingmöglichkeiten fand im Anschluss an die Konferenz im Karlsson Penthouse statt. Dort erwartete die Teilnehmer ein leckeres Buffet, bevor die Türen für den OMBash am Abend auch für weitere Gäste geöffnet wurden.
Wir bedanken uns bei Awin für die Einladung und einen top organsierten Event-Tag. Wir sind im nächsten Jahr gerne wieder mit dabei! 🙂