Studenten sind altmodisch

Zielgruppe Studenten“ – so lautet der Titel einer neuen interessanten Studie von MSR Consulting aus Köln die jetzt bei www.wuv.de veröffentlicht wurde. In dieser Studie geht es zum Beispiel auch um das Verhalten der Studierenden zum Thema Versicherungen und auch um die Versicherungen selbst, im Bezug auf soziale Netzwerke wie Facebook oder Xing. Man sollte meinen, dass es für die großen Versicherungsgesellschaften nichts Leichteres gäbe, als über die sozialen Netzwerke an neue Kunden zu kommen. Tatsächlich tun sich die Versicherer schwer, Abschlüsse über Facebook und Co. zu tätigen. Schließlich nutzen ja auch andere Branchen die sozialen Netzwerke als Sprungbrett, um die Geschäfte zu beleben und das meist mit sehr großem Erfolg. Bei den Versicherungen sieht das etwas anders aus. Sie sind zwar präsent, werden aber irgendwie nicht richtig wahrgenommen. Vor allem nicht von einer Klientel, die sie besonders gerne ansprechen würden und das sind die Studenten. Alle Studenten sind die Lieblingskinder der Versicherungen und das aus einem sehr einfachen Grund. Aus den Studenten werden in absehbarer Zeit Akademiker, die erfahrungsgemäß eine Menge Geld für Versicherungen der unterschiedlichsten Art ausgeben. Was liegt also für die Versicherungen näher, als sich jetzt schon einmal um die Akademiker von morgen zu kümmern?

An Werbung fehlt es nicht und trotzdem krankt das Geschäft zwischen den Versicherungen und den Studenten ein bisschen vor sich hin. Woran kann das liegen? Es gibt mehrere plausible Gründe. Zum einen haben nicht alle Versicherungen einen guten Ruf und die Branche ist naturgemäß nicht besonders gut angesehen. Das wissen Studenten von den Eltern. Da man im Leben aber ohne die eine oder andere Versicherung nicht auskommen kann, müssen auch Studenten wohl oder übel eine abschließen. Die meisten machen das übrigens bei der Allianz, der Versicherung, die die meisten Studierenden in Deutschland, nämlich 93 % kennen. Sie schließen ihre Versicherungen aber nicht wie man vielleicht meinen könnte nur deshalb ab, weil sie die Allianz bei Facebook getroffen haben, sie schließen sie auf eine ganz altmodische Art und Weise ab, nämlich bei einem Versicherungsvertreter.

64 % aller Studenten in Deutschland haben einen Vertrag über Versicherungen. 77 % der für die Studie befragten Studenten gaben an, einen Vertrag mit einer Versicherung mit einem Vertreter der Gesellschaft selbst, in den eigenen vier Wänden abgeschlossen zu haben, also auf die ganz klassische Art und Weise. 13 % haben einen Vertrag am Telefon abgeschlossen, 25 % machten das per Brief auf dem postalischen Weg. 18 % nutzten den Computer und das Internet und wickelten das Ganze per Mail ab. 19 % haben sich direkt auf die Webseite der jeweiligen Versicherungsgesellschaft geklickt und auf diese Weise einen Vertrag gemacht. Nur ein einziges Prozent hat den Kontakt über ein soziales Netzwerk gesucht und dann eine Auto- oder eine Hausratsversicherung abgeschlossen.

Die Frage ist nun, sind die Versicherungen bei den sozialen Netzwerken nicht präsent genug, oder ist ihr Auftreten nicht effektiv genug? Oder sind die knapp zwei Drittel der 2,2 Millionen Studenten, die mindestens einmal täglich in einem sozialen Netzwerk unterwegs sind, noch zu wenig, wenn es um potenzielle Kunden geht?

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