Keine Extra-Gebühren mehr für die Telefonate und SMS aus dem europäischen Ausland – so war es eigentlich geplant, aber die EU plant jetzt offenbar etwas anderes und will die Gebühren nicht nur so lassen wie sie sind. Nein, das Surfen, Simsen und Telefonieren soll sogar noch teurer werden. Nicht nur Politiker, sondern auch die Verbraucherverbände laufen gegen diese Pläne Sturm. Die horrend hohen Kosten sollten sogar abgeschafft werden, weil sie nicht so recht zur grenzenlosen Idee von Europa gehören. So tönte die EU vor noch nicht allzu langer Zeit. Eine gute Idee, fanden diejenigen, die immer über die hohen Roaming Gebühren gestöhnt haben.
ZU dieser so guten Idee kommt es jetzt nicht mehr, denn die EU will wohl auch gegen den Widerstand der EU Politiker die sehr hohen Gebühren beibehalten. Das empört den EU Parlamentarier David McAllister ebenso wie den Kollegen Bernd Lange von der SPD. Beide Politiker sind einhellig der Meinung, dass die hohen Roaming Gebühren durch nichts zu rechtfertigen sind, sie schaden vielmehr dem europäischen Gedanken und dem Binnenmarkt. Anscheinend ist aber die EU auf diesem Ohr taub, oder besser gesagt, sie leiht ihr Ohr lieber den Telekommunikationsunternehmen, die ganze Lobbyarbeit geleistet haben, damit die Roaming Gebühren nicht abgeschafft werden.
Bei so vielen Protesten musste sich die EU bewegen und hat jetzt wohl einen alternativen Plan in der Schublade, wonach die Gebühren zwar nicht wie geplant abgeschafft werden, sie sollen nur ein wenig niedriger werden. Eigentlich hatten die Smartphone und Handy Besitzer sich schon gefreut, dass es schon zum Ende dieses Jahres keine Roaming Gebühren mehr geben wird. Aber leider hat man sich da zu früh gefreut und wie so oft, die Rechnung ohne die unberechenbare EU gemacht.
Um wie versprochen die Roaming Gebühren Ende 2015 abzuschaffen, wird langsam die Zeit sehr knapp und die EU ist einmal mehr in Erklärungsnot. Fakt ist, dass die einzelnen EU Länder das EU Parlament nicht um Erlaubnis fragen müssen, wenn sie die Gebühren abschaffen wollen, aber dazu müssten sich die Staaten einig sein, und das ist nach wie vor sehr schwer, denn Querdenker gibt es immer. Die Verbraucherschützer sind zudem der Ansicht, dass die Roaming Gebühren, wie sie immer noch existieren, ein Relikt aus einer vergangenen Zeit sind und in der digitalen Europäischen Gemeinschaft nichts mehr zu suchen haben.
Aber wie würde eigentlich der Kompromiss der EU aussehen? Dazu gibt es schon konkrete Pläne, zum Beispiel sollen Verbraucher die 50 Minuten aus dem Ausland nach Hause telefonieren, nur den Inlandstarif zahlen und zu Inlandskonditionen soll es auch möglich sein, pro Jahr 50 SMS zu verschicken. Das sieht eher nach einem faulen Kompromiss aus und alle diejenigen, die oft und lange aus beruflichen Gründen im Ausland sind, werden auch weiterhin ein kleines Vermögen bezahlen müssen, wenn sie telefonieren oder simsen wollen.
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