In der 64. Folge von Affiliate TalkxX holt sich Host Tom Verstärkung aus der Influencer-Welt: Jeanette Okwu, Gründerin der Agentur BEYONDinfluence und Vorstandsvorsitzende des Bundesverbands Influencer Marketing e.V. Gemeinsam sprechen sie über den Status Quo der Branche, typische Fehler von Advertisern – und warum sich Affiliate und Influencer Marketing nicht ausschließen, sondern ergänzen.
Influencer Marketing braucht Geduld – und Verständnis
Jeanette ist eine echte Branchenexpertin. Über 15 Jahre arbeitet sie schon im Influencer Marketing – unter anderem in den USA, wo sie das Handwerk gelernt hat. Seit ihrer Rückkehr nach Deutschland hat sie nicht nur ihre eigene Agentur gegründet, sondern auch den Bundesverband Influencer Marketing mit aufgebaut.
Ihr Ziel: Die Branche professionalisieren. Und das ist nötig, denn: „Viele denken immer noch, Influencer Marketing ist ein schneller Performance-Kanal“, sagt Jeanette. „Dabei vergessen sie den Human Factor.“ Influencer sind keine Werbebanner – sondern Menschen mit eigenen Meinungen, Communities und kreativen Ansätzen.
Der Bundesverband: Austausch, Studien, Events
Seit 2017 bringt der Verband Agenturen, Marken und Technologieanbieter zusammen. Er veranstaltet Events, Webinare und veröffentlicht regelmäßig Studien – etwa zur Einhaltung der Werbekennzeichnungspflicht auf europäischer Ebene. „Deutschland hat da im internationalen Vergleich gut abgeschnitten“, berichtet Jeanette.
Ein weiteres Ziel des Verbands: Einfluss auf politische Entwicklungen nehmen und europäische Standards mitgestalten. Dazu wurde kürzlich die European Influencer Marketing Association ins Leben gerufen – ein starkes Zeichen für mehr Einheitlichkeit und Professionalität.
Influencer und Affiliate: Warum ein Hybrid-Modell sinnvoll ist
Klar ist: Nicht jeder Influencer eignet sich automatisch als Affiliate. Doch Jeanette ist überzeugt, dass hybride Modelle – also ein Mix aus Fixvergütung und erfolgsbasierter Provision – oft die beste Lösung sind. Warum? Sie motivieren zu kontinuierlichem Content, setzen aber auch ein realistisches Erwartungsmanagement.
„Ein Influencer muss sich fragen: Bin ich gut in Conversion oder eher in Awareness?“, sagt Jeanette. Wer gut verkauft, kann super mit Affiliate-Logiken arbeiten. Wer hingegen vor allem Reichweite bringt, braucht ein anderes Setup.
Erwartungsmanagement ist alles
Viele Unternehmen „probieren“ Influencer Marketing einmal aus – und sind dann enttäuscht. Der Grund? Unrealistische KPIs, fehlendes Verständnis für die Mechanismen oder die falsche Influencer-Auswahl. „Wenn jemand sagt: ‚Wir haben das mal mit einem gemacht‘, weiß ich, sie haben es nie professionell gemacht“, sagt Jeanette.
Auch die technischen Rahmenbedingungen – etwa das Last-Cookie-Prinzip im Affiliate Marketing – sind vielen Influencern gar nicht bewusst. Hier sieht Jeanette noch viel Aufklärungsbedarf.
Influencer Marketing entlang des Funnels
Ob Awareness, Consideration oder Conversion – Influencer Marketing kann in jeder Phase der Customer Journey eine Rolle spielen. Ob im Retargeting, in Newslettern, auf Retail-Aufstellern oder sogar beim Warenkorbabbruch: „The sky is the limit“, sagt Jeanette. Entscheidend ist die Strategie – und wie gut der Content eingebunden wird.
Ausblick: Wohin geht die Reise?
Jeanette erwartet in den kommenden Jahren mehr Konsolidierung – sowohl bei Agenturen als auch bei Technologieanbietern. Gleichzeitig werden neue Plattformen entstehen, während bestehende wie TikTok möglicherweise unter Druck geraten – etwa durch politische Entscheidungen. Ihre Prognose: Die Branche wird kleinteiliger, aber auch professioneller.
Und was ist mit AI und CGI-Influencern? Jeanette sieht Chancen, aber auch klare Grenzen: „Am Ende geht es um Authentizität – und die kann keine KI ersetzen.“
Fazit: Influencer Marketing ist kein Sprint
Influencer Marketing ist keine Abkürzung zum schnellen Umsatz. Es braucht Expertise, Geduld und eine saubere Strategie. Wer bereit ist, in den Aufbau echter Beziehungen zu investieren – mit Influencer:innen und deren Communities – wird langfristig profitieren.
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