Auch diesen Monat gibt es wieder ein „AskTheExpert“. In diesem Format stellen wir einem Experten oder einer Expertin fünf Fragen zu einem aktuellen Thema. Im Monat Mai beleuchten wir das Thema „Fraud-Prevention“ und haben hierzu Dominik Johnson (CPO von fraud0) befragt.
Was macht dich zum Experten?
Nun ja, meine erste eigene Webseite habe ich 1997 aufgesetzt, ob das ausreicht, wage ich aber zu bezweifeln … Seitdem hat mich die Digitalisierung immer begleitet, aber eigentlich entscheiden dies immer tolle Menschen, wer eine Expertin oder Experte ist. Danke Euch natürlich, dass ich zum Thema “Fraud-Prevention” beitragen darf. Euer Format ist wirklich toll, macht weiter so! Ich hatte das Vergnügen mit Markus Kellermann (aka Affiliateboy ;o) über mehrere Jahre nicht nur als Kollege zusammenzuarbeiten und das eine oder andere Vorkommnis verbindet uns bis heute. Aber für diejenigen, die mich jetzt weniger kennen, ich schloss meinen Abschluss in Network Warfare (JFCC-NW) bei den deutschen Streitkräften im Jahr 2004 ab. Für Yandex – einem großen Suchmaschinen-Anbieter – verantwortete ich über 20 Länder. 2012 wurde ich vom Magazin Werben & Verkaufen (W&V) zu den Top-100 Managern Deutschlands gewählt. Eine spannende Reise, bei der ich auch noch Scuba Instructor bin und zusammen mit Vanessa Johnson (ebenfalls Scuba Instructor) über das Tauchen auf Unicorn Divers < https://unicorn-divers.com > berichte. Paar Affiliate Links in dem einen oder anderen Artikel sind ebenfalls zu finden. Alles Weitere kann z.B. auf LinkedIn (https://www.linkedin.com/in/dominikjohnson/) eingesehen werden und über eine weitere Vernetzung mit Euren Leserinnen und Lesern würde ich mich natürlich sehr freuen!
Welche größten Herausforderungen bei der Prävention von Betrug gibt es im Affiliate-Marketing und wie gehst du damit um?
Die größten Herausforderungen ist nach wie vor Cookie-Stuffing auf echten menschlichen Devices. Die Devices nach dem Stand heutiger Technik sind PCs, Laptops, Tablets, Smartphones, Connected TVs und Smartdevices wie z.B. digitale Uhren oder VR Brillen. Anbieter von Betrugserkennungsdiensten, die per se nach Bots suchen, werden nicht viele Bots finden, dennoch aber Anomalien. Jedoch ist den Affiliates bzw. Netzwerken selbst oftmals nicht bewusst, dass Ihre eigenen Dienste oft von Bots besucht werden. Die Bots haben dabei unterschiedliche Zielsetzungen. Das ist ein Kreislauf. Wer dies nicht versteht oder sichtbar machen kann, kann das auch nicht sehen. Im Gegensatz dazu sage ich “If you see better, you do better.”.
Welche Tools und Technologien setzt du ein, um potenziellen Betrug im Affiliate-Marketing zu erkennen und zu verhindern?
Die Frage ist in sich komplex. Ich denke mal an das Jahr 2008 zurück, in dem sich die Xamine GmbH mitunter dem Thema AdHijacking angenommen hat. Bestimmt nutzen auch Unternehmen Tools wie AdPolice GmbH uvm.. Ich denke, dass ein Javascript-Tag auf Affiliate-Landingpages eine Lösung sein kann. Für Alle, die sich technisch dem Thema annähern möchten, empfehle ich den Artikel von meinem Kollegen Augustine zu lesen “Detect AFFILIATE fraud” (https://www.linkedin.com/pulse/how-detect-affiliate-fraud-fouanalytics-save-millions-fou-crzie/) Über das hinaus wird auch unser fraud0 TAG eingesetzt, weil eben vor Consent Bots analysiert werden und sich ein 360° Bild für jeden einzelnen Kanal ergibt. Die Erkenntnisse daraus helfen wiederum Unternehmen mit den eigenen Affiliate Partnern sich über Praktiken zu unterhalten, die natürlich auch der Branche helfen in den Diskurs zu gehen, was unternommen werden kann. Wie ich Anfangs erwähnt habe, ist vielen selbst nicht bewusst, dass auf den eigenen Seiten bereits (viel) Bot Traffic vorhanden ist. Transparenz ist der erste Schritt, um besser zu werden.
Wie sieht deine Strategie zur Zusammenarbeit mit Affiliate-Partnern aus, um ein vertrauenswürdiges und transparentes Umfeld zu schaffen und somit Betrug zu verhindern?
Affiliate-Netzwerke begehen nicht unbedingt Betrug! Websites und Apps, die diese Affiliate-Netzwerke nutzen, fälschen die Namensnennung, um Umsatzsteigerungen anzukurbeln, sodass sie unter Vorspiegelung falscher Tatsachen die Affiliate-Provision erhalten können.
Der beste Rat für einen Werbetreibenden, der für Affiliate-Marketing bezahlt, ist, eine eigene unabhängige Messung durchzuführen, damit er prüfen kann, ob Affiliates etwas Zwielichtiges, wie z.B. Cookie-Stuffing, tun. Tracking stellt jedoch Unternehmen immer mehr vor Herausforderungen, die z.B. auch durch den Consent Mode entstehen. CMP Anbieter wie Usercentrics, OneTrust und viele mehr versuchen es Unternehmen leichter zu machen, viele gesetzliche Vorgaben umzusetzen. Denn allen sollte bewusst sein, dass nicht nur der Schutz von Daten, sondern sich selbst in die Lage zu versetzen datenschutzkonform Datenströme zu verstehen enorme Chancen bietet. Wir leisten dazu unseren Beitrag.
Was ist deine Empfehlung in einem Betrugsfall vorzugehen, um alle Seiten (Advertiser, Publisher und Netzwerk) zufrieden zu stellen?
Eine Antwort in paar Zeilen zu finden, um alle Seiten zufrieden zu stellen ist Herausforderung! Meine Empfehlung: Dialog ist natürlich der beste Ratgeber. Wenn ein Affliate-Betrug bereits vermutet wird, sollte unser TAG auf der Webseite platziert werden, um Beweise zu sammeln. Sobald genügend Beweise gefunden werden, können rechtliche Schritte eingeleitet werden. Durch Transparenz in den Daten ergeben sich viele Möglichkeiten. Ob im Vorfeld oder Nachgang der Advertiser mit dem Publisher oder Netzwerk ein Dialog stattfindet, ist dabei sekundär. Die Definition für Affiliate Marketing sagt ja aus, dass es sich um Partner Marketing handelt. Bei Partnern sollte eine fairer Umgang stattfinden. Für einen Austausch im deutschsprachigen Raum bietet sich an Konferenzen wie die Affiliate TactixX oder Events wie die Affiliate NetworkxX zu besuchen.
Wir freuen uns auf das nächste #AskTheExpert mit dem Thema „Dynamische Attribution“ im Juni.