Letzte Woche wurde von Axel Springer die neue Bilanz von 2017 veröffentlicht.
Interessant ist natürlich, wie sich dabei das Affiliate-Netzwerk Awin im letzten Jahr entwickelt hat. Das Performance Marketing ist dabei in der Awin-Gruppe gebündelt.
Mit Wirkung zum 1. Oktober 2017 haben dabei Axel Springer und United Internet ihre Unternehmen Awin und affilinet zusammengeführt, um ein gemeinsames Affiliate-Netzwerk aufzubauen. Axel Springer stärkt hierduch seine Wettbewerbsposition im Affiliate-Marketing-Bereich. Nach Einbringung von 100 % der affilinet-Anteile durch United Internet hält United Internet 20 % an der Awin-Gruppe. Zuvor hatte Axel Springer im Rahmen einer Optionsvereinbarung die noch von der Swisscom Schweiz AG gehaltenen Anteile (47,5 %) für einen Kaufpreis von 62,4 Mio. Euro übernommen. Die Zusammenführung der Expertise, Kompetenzen und Reichweiten von Awin und affilinet ermöglicht den Ausbau innovativer Erlösmodelle, um weitere Wachstumspotenziale zu heben. Die vorläufigen Anschaffungskosten des Erwerbs der affilinet-Gruppe betrugen 100,6 Mio. Euro und umfassten den im Geschäftsjahr 2017 gezahlten Kaufpreis von 1,4 Mio. Euro sowie den Zeitwert der im Tausch hingegebenen 20 % der Anteile an der Awin-Gruppe von 99,2 Mio. Euro.
Bereits im Januar 2017 hat die mehrheitlich zu Axel Springer gehörende Awin-Gruppe (zuvor Zanox-Gruppe) 100 %der Anteile an ShareASale, einem führenden Affiliate-Netzwerk in den USA, erworben. Die vorläufigen Anschaffungskosten betrugen 44,4 Mio. Euro und enthielten neben dem im Berichtsjahr gezahlten Kaufpreis eine von der Ergebnisentwicklung abhängige bedingte Kaufpreisverbindlichkeit in Höhe von 9,3 Mio. Euro.
Umsatz- und Gewinnzuwachs
Erfreulich für die Affiliate-Branche ist sicherlich die positive Unternehmensentwicklung. So wurden im Bereich Performance Marketing im Jahr 2017 insgesamt 669,9 Mio. Euro Umsatz generiert. Dies entspricht einem Wachstum von 18,1% im Vergleich zu 2016 (567,4 Mio. Euro).
Auch der bereinigte Gewinn vor Steuern (EBITDA) konnte erneut gesteigert werden. So betrug dieser in 2017 knapp 32,4 Mio. Euro und entspricht einem Wachstum von 27,4% im Vergleich zu 2016 (mit 25,5 Mio. Euro).
(Quelle: Axel Springer Geschäftsbericht 2017)
Gründe für das Erlöswachstum
Laut Geschäftsbericht wirkte sich neben der sehr guten operativen Entwicklung, v.a. die Zusammenlegung von Awin und affilinet im vierten Quartal positiv auf die Umsatzerlöse aus. Zudem beeinflusst die Konsolidierung des US-Netzwerkes ShareASale seit Anfang 2017 das Erlöswachstum ebenfalls sehr positiv. Das organische Wachstum lag insgesamt bei 12,7%.
Mitarbeiterentwicklung
Auch die Mitarbeiteranzahl von Awin, konnte aufgrund der Akquisationen von ShareASale und affilinet, sowie eines organischen Wachstums auf über 1.000 Mitarbeiter erhöht werden.
Weiterentwicklung von Awin
Axel Springer möchte auch weiterhin die bestehenden Online-Angebote weiterentwickeln und durch neue ergänzt. Die Entwicklung innovativer Produktfunktionalitäten und Vermarktungstechnologien zur Erhöhung von Reichweite und Nutzung der Angebote sowie deren Monetarisierung haben eine hohe Priorität für die Beteiligungen von Axel Springer. Darüber hinaus soll im Frühphasen-Bereich in junge Unternehmen investiert werden, die neue Geschäftsmodelle und Technologien entwickeln, entweder als direkte Beteiligung oder indirekt über Investmentgesellschaften wie der Project A-Ventures, an der Axel Springer gemeinsam mit der Otto-Gruppe beteiligt ist, oder der jüngst mit Porsche gegründete Start-Up-Accelerator, um digitale Geschäftsideen mit hohem Marktpotenzial zu unterstützen.>
Awin sieht AdBlocker und ePrivacy-Verordnung als mögliche Gefahr
Hinsichtlich der Risikobewertung sieht Axel Springer in ihrem Geschäftsbericht v.a. die verbreitete Nutzung von AdBlockern als Gefahr, da damit Vermarktungsmöglichkeiten im Online-Werbemarkt eingeschränkt werden und die Werbewirksamkeit abnimmt. Deswegen möchte Awin auch mit rechtlichen Schritten gegen die Anbieter vorgehen, sowie auch mit der Entwicklung alternativer Erlösströme. Ebenfalls kommen technischen Lösungen zur Erkennung und Deaktivierung von AdBlockern vermehrt zum Einsatz.
Hinsichtlich der Entwürfe zur ePrivacy-Verordnung setzt sich Axel Springer frühzeitig mit den möglichen Folgen und etwaigen Maßnahmen auseinander. Hierzu gehören interne Projekte, im weiteren Sinn aber auch die Beteiligung als Gründungspartner an dem Joint Venture Verimi, welches als Log-In-System für Awin also wohl eine Alternative zum Cookie-Tracking darstellt.
Weitere positive Entwicklung
Axel Springer sieht auch weiterhin eine positive Entwicklung seiner Geschäftsbereiche. Nach der aktuellen Werbemarktprognose von Zenith-Optimedia wird für das Jahr 2018 weltweit ein Plus von 4,1% (nominal) erwartet. Die Verlagerung der Werbebudgets ins Internet setzt sich mit unverminderter Geschwindigkeit fort. Laut der aktuellen Prognose von ZenithOptimedia wird der Anteil der Online-Werbung am weltweiten Werbekuchen im kommenden Jahr auf 40% steigen.
Die Mittelfristplanung der Awin-Gruppe basiert auf dem Zusammenschluss der beiden Unternehmensgruppen Awin und affilinet, um ein gemeinsames Affiliate-Netzwerk aufzubauen. Der Zusammenschluss soll die Wettbewerbsposition stärken und die Grundlage für ein beschleunigtes Wachstum in den Kernmärkten Deutschland, Westeuropa und den USA schaffen, unter anderem durch eine Integration der Plattformen, die Entwicklung neuer und innovativer Erlösmodelle (wie im Bereich Influencer Marketing) und die Hebung von Kostensynergien.
Den kompletten Geschäftsbericht finden Sie hier zum Download.