Gastartikel von Tim Lomborg, Managing Director bei Awin
Awin, die globale Affiliate-Marketing-Plattform, hat 10 Trends zusammengestellt, die einen Überblick über die aktuellen Entwicklungen und Veränderungen des Einkaufsverhaltens und der Marketingstrategien im „Goldenen Quartal 2024“ geben.
1. Der Einfluss von Zinssenkungen auf das Konsumentenvertrauen
Die Europäische Zentralbank (EZB) senkte bereits im Juni ihren Leitzins von 4 % auf 3,75 %, gefolgt von einer weiteren Senkung auf 3,5 % im September. Analysten erwarten eine moderate Erholung des Konsumverhaltens, auch wenn die Effekte auf das deutsche Konsumklima noch nicht spürbar sind. Und doch könnten die Senkungen das Verbrauchervertrauen gestärkt haben und in Verbindung mit Rabattaktionen den Vorweihnachtskonsum rund um die Cyber Week ankurbeln.
2. Verschiebung des Einkaufsverhaltens durch späten Black Friday
In diesem Jahr liegt der Black Friday zeitlich näher an Weihnachten. Dies könnte die Kaufprioritäten verschieben, da die Verbraucher mehr Wert auf Geschenke für Freunde und Familie legen. Marken könnten daher ihre Angebote breiter und langfristiger aufstellen, um nicht allein von den Verkaufszahlen am Black Friday-Wochenende abhängig zu sein.
3. Die Rolle von Buy Now, Pay Later (BNPL)
BNPL-Lösungen verzeichneten 2023 ein deutliches Wachstum. Auf der Awin Plattform stieg der Umsatz dieser Partner während des Cyber-Wochenendes um mehr als 40 %. Die Bedeutung dieses Modells könnte jedoch 2024 abnehmen, da der Black Friday später im Monat stattfindet und viele Verbraucher ihr Gehalt bereits erhalten haben. Dennoch sehen einige Anbieter wie Zilch weiterhin Wachstumspotenzial in der Black-Friday-Woche, da Verbraucher zunehmend nach flexiblen Zahlungsmethoden suchen.
4. Technologiebasierte, personalisierte Rabatte statt pauschaler Angebote
Standardisierte Rabattaktionen wie pauschale Preisnachlässe auf ganze Sortimente könnten zunehmend durch personalisierte Angebote ersetzt werden. Technologische Lösungen ermöglichen es Markenartiklern, Angebote auf individuelle Kundenbedürfnisse zuzuschneiden, was die Attraktivität von Rabatten erhöht und die Margen schont. Affiliate-Lösungen wie intent.ly, UpSellit und SaleCycle sind Experten darin, Angebote für Website-Besucher zu personalisieren und können mit einem einzigen Klick über Awin eingesetzt werden. Das stetige Wachstum der Nutzung dieser Technologien durch Awin Marken in den letzten Jahren zeigt klar ihren Wert.
5. Künstliche Intelligenz (KI) gewinnt an Bedeutung
KI spielt eine immer wichtigere Rolle bei der personalisierten Kundenansprache. Von KI-gestützten Produktvorschlägen bis hin zu Chatbots, die Kundendialoge in Echtzeit führen, helfen intelligente Systeme, das Einkaufserlebnis zu optimieren. Dies betrifft sowohl die Gestaltung als auch das Management von Rabatten und Kundeninteraktionen.
6. Influencer als wichtige Vertriebspartner
Die Rolle von Influencern im Affiliate Marketing wird zunehmend als zentrale Säule in der Kundenansprache wahrgenommen. Gerade in der Vorweihnachtszeit nutzen viele Käufer Rabattcodes von Influencern direkt in den sozialen Medien. Kleinere, stark engagierte Influencer sind hier oft besonders effektiv, da sie über spezifische und loyale Zielgruppen verfügen. Daten von Magic Numbers zeigen, dass die Rendite (ROI) von Influencern mit etwa 5.000 Followern bei 18:1 € liegt. Bei denen mit etwa 20.000 Followern sinkt sie jedoch auf nur 6:1 €. Nischen-InfluencerInnen mit einer engagierten Community sind im vierten Quartal die besten Optionen.
7. Renaissance des Reisemarktes und Bedeutung von Travel Tuesday
Der Reisemarkt hat sich seit den Pandemieeinschränkungen stetig erholt. Awin hat in einem Insight of the Month-Artikel im März festgestellt, dass sich der Reise-Sektor in diesem Jahr schnell zurückentwickelt hat. Der sogenannte „Travel Tuesday“, der auf die Thanksgiving-Woche folgt, gewinnt durch die Social Media Plattform TikTok an Popularität. Für den 3. Dezember 2024 wird ein weiterer Travel Tuesday erwartet, der das Interesse an Reisebuchungen weiter ankurbeln könnte.
8. Bedeutung von Gen Z und Millennials für die Verkaufszahlen
Jüngere Verbraucher wie Gen Z und Millennials sind entscheidend für die Kaufdynamik am Cyber Weekend. Ihr Kaufverhalten ist geprägt von Social Media als Informationsquelle und einem ausgeprägten Interesse an den Produktwelten Mode, Elektronik und Beauty. Tatsächlich stieg die Kaufabsicht von Gen Z und Millennials von Q2 auf Q3 2024 um 13 % und 18 %, während ältere Generationen nur ein durchschnittliches Wachstum von 4 % verzeichneten. Unternehmen sind daher gefordert, die jüngeren Zielgruppen mit kreativen Kampagnen auf diesen Plattformen gezielt anzusprechen.
9. Live-Shopping im Affiliate-Marketing auf dem Vormarsch
Live-Shopping-Events, bei denen Produkte in Echtzeit präsentiert werden, gewinnen in den westlichen Märkten zunehmend an Bedeutung. Diese Form des Online-Handels ist vor allem bei jüngeren Käufern beliebt und wird am Black-Friday-Wochenende einen Aufschwung erleben.
10. Retail Media und strategische Partnerschaften im Affiliate-Bereich
Retail Media, also Werbung auf Handelsplattformen, ist ein heißes Thema und ermöglicht Marken eine gezielte Ansprache am Point of Sale. Ein aktueller Bericht von Dentsu zeigt, dass Retail Media im Vergleich zum Vorjahr um 32 % gestiegen ist, und eMarketer prognostiziert, dass die Werbeausgaben bis 2027 auf 153 Milliarden Euro ansteigen werden. Diese Methode wird zunehmend genutzt, um die Kundenbasis durch Partnerschaften mit komplementären Marken zu erweitern. Insbesondere im vierten Quartal und während des Black Friday-Events ist mit einer Zunahme solcher strategischen Markenpartnerschaften zu rechnen.