Im Mai dreht sich Vieles um das Top-Thema Fraud-Prevention in der Affiliate-Welt. Hierzu wurden in einem Interview mit dem Partner advanced store Fragen rund um dieses Thema geklärt. Doch bevor auf das Thema Fraud-Prevention genauer eingegangen wird, stellt sich der Partner erstmal vor:
advanced store versteht sich als Marketing Technologie Unternehmen mit einem Fokus auf Performance Advertising Kampagnen. Unsere gesamte Unternehmens DNA ist auf Performance-Kampagnen ausgerichtet, wobei uns der persönliche Kontakt zu all unseren Partnern enorm wichtig ist. Wir haben unsere eigene Technologie entwickelt und verbinden diese kontinuierlich mit allen relevanten Traffic Quellen. Unter anderem arbeiten wir mit allen relevanten DSPs wie DV360, adform, amazon DSP, Xandr, Taboola, Twiago, etc. zusammen, haben direkte Kooperationen mit allen großen AGOF Vermarktern in Deutschland und kooperieren mit vielen bekannten Webseiten. advanced store legt großen Wert darauf, als Schnittstelle zwischen Advertisern und Publishern zu agieren. Um stets die bestmöglichen Kampagnenergebnisse zu erzielen, investieren wir kontinuierlich in die Expertise und Kreativität unseres Teams.
Frage 1: Wie und welche innovativen Technologien setzt ihr ein, um Betrug im Bereich Display/ Retargeting zu erkennen und zu verhindern?
Wir teilen unsere Maßnahmen in diese drei Bereiche auf:
Frage 2: Wir stellen vermehrt fest, dass Fraud durch Bot-Traffic generiert wird. Könnt ihr dieses Phänomen bestätigen und welche spezifischen Maßnahmen ergreift ihr dagegen?
Generell ist Bot-Traffic im Bereich Display Advertising/Retargeting ein normaler Teil des Werbe-Ecosystem, z.B. in der Zusammenarbeit mit DSP´s. Diese testen über Bots, etwa die Funktionstüchtigkeit der Werbemittel oder die Verfügbarkeit der Zielseite. Dadurch wenden sie Schäden für Advertiser und Publisher ab, die entstehen könnten, weil beispielsweise die Zielseite nicht funktioniert. Es werden aber eben auch tatsächlich Verstöße durch Werbetreibende vermieden, z.B. rotierende Ziel-URLs.
In der Regel filtern unsere Systeme diese bekannten Bots anhand von sogenannten „IP-Filtern“ heraus. Das machen bereits auch die meisten Affiliate Netzwerke bzw. passen sie ihr System so an, dass der Bot-Traffic herausgefiltert wird. In der Vergangenheit haben wir unsere Partner – sowohl Netzwerke als auch Agenturen – dabei unterstützt, die eigene Filterung anzupassen. Wichtig dabei: Im Bereich Affiliate Marketing entsteht durch von Bots generierten Traffic kein abrechnungsrelevanter Schaden, denn Bots generieren keine Sales! Daher ist Fraud an der Stelle ggf. als Begriff ungeeignet. Generell sollte Bot-Traffic aber aus Reporting-Statistiken herausgefiltert werden, da dadurch die Bewertung und korrekte Gewichtung der Kanäle verzerrt werden.
Frage 3: Welche Rolle spielt die Zusammenarbeit mit anderen Partnern und Branchenorganisationen für euch bei der Entwicklung und Verbesserung eurer Fraud-Prevention-Methoden?
Zunächst muss die Definition von Fraud an dieser Stelle genauer geklärt werden. Man darf nicht vergessen, dass wir als Performance Marketing Partner von Advertisern, die auf CPO abrechnen, in der Regel Werbeplätze auf TKP und CPC einkaufen. Das bedeutet, wir tragen in der Regel das Risiko, dass wir Impressionen oder Klicks einkaufen, die nicht qualitativ sind oder nicht zu einem Sale führen. Daher haben wir grundsätzlich ein hohes Interesse daran, qualitativen Traffic für unsere Merchants zu akquirieren. Allein aus diesem Grund nutzen wir eine Vielzahl von Tools und Prozessen, um die Qualität möglichst hochzuhalten, wie wir im Schaubild oben gezeigt haben. Zudem arbeiten unsere Teams mit diversen Tools zum Mediabuying. Durch den aktiven Austausch mit Partnern und Dienstleistern bauen wir unseren Kenntnisstand fortlaufend aus. Außerdem setzen wir uns auch bei Marktpartnern für mehr Aufklärung diesbezüglich ein und wirken auf die Weiterentwicklung der Standards ein. Unser konsequentes, schnelles und transparentes Handeln wird bei Partnern wie Kunden entsprechend geschätzt.
Frage 4: Wie könnt ihr denn die Effektivität und den Erfolg eurer Maßnahmen messen und wie können wir als Agentur diese für unsere Advertiser nachvollziehen?
Die Effektivität der Kampagnen ist aus unserer Sicht dann gegeben, wenn wir in der Lage sind, Sales für Advertiser zu generieren. Gerade bei Partnerprogrammen, die neu starten, ist es nicht immer direkt möglich, zweifelsfrei zu identifizieren, ob gegebenenfalls der Advertiser auf seiner Seite noch Trackingprobleme hat, generell die Conversionrate schwach ist oder ob das Werbeumfeld oder die Zielgruppe nicht gut genug zum Advertiser passen. Absolute Sicherheit ist dann gegeben, wenn wir im Vorfeld einen Test-Sale machen, bevor wir mit den Werbemaßnahmen beginnen. Das ist aber im Tagesgeschäft meist nur für wenige Brands & Advertiser abbildbar. Deshalb starten wir in der Regel “vorsichtig”, d.h. mit geringem Volumen, und lassen die Kampagnen zunächst für einen „Testzeitraum“ laufen. Daraus ziehen wir anschließend Rückschlüsse, ob es sich sowohl für uns als auch für den Merchant lohnt, die Kampagnen weiter zu skalieren. In diesem Testzeitraum fällt dann auch auf, ob das Tracking oder Set-up ideal konfiguriert wurde oder nicht. Offene Kommunikation und ein guter Austausch zwischen den Partnern sind hier natürlich das A & O, um mögliche Missverständnisse zu vermeiden. Affiliate Netzwerke wie etwa AWIN lassen auf Advertiser-Ebene bereits diverse Konfigurationsmöglichkeiten und kundenspezifische Einstellungen offen, die auf die Klickzählung Einfluss haben. Die Standard-Klickzählung filtert bereits eine Reihe von Bots aus. Diese lässt sich aber auch deaktivieren, um so z.B. auch Re-Klicks zu messen. Das hat im Zweifelsfall für Advertiser und Publisher, die auf CPC abrechnen, eine besondere Bedeutung. Das bedeutet, je nach Kampagnenziel und Publisher-Vergütung lässt sich das Tracking anpassen und bietet einen gewissen Gestaltungsspielraum, um die Kampagnen für beide Seiten möglichst effektiv zu gestalten. Was an der Stelle als richtig erachtet wird, muss in der Abstimmung zwischen allen Beteiligten geklärt werden.
Frage 5: Könnt ihr einen Ausblick zum Thema Fraud-Prevention geben und welche Rolle KI dabei schon spielt bzw. spielen wird?
Im Grunde ist Affiliate Marketing bereits einer der Online Marketing Kanäle, der sehr gut gegen “Fraud” aufgestellt ist. Abrechnungsmodelle auf TKP oder CPC-Basis, bei denen die Wirkung und die Herkunft des Traffics schwer nachzuvollziehen sind, gibt es in der Regel im Affiliate Marketing nicht. Der Advertiser bezahlt den Publisher für einen selbstdefinierten Erfolg, z.B. einen neuen Kunden oder einen Kauf in einem Online-Shop. Bereits im Set-Up und der Definition der Vergütung definiert der Merchant die Anfälligkeit gegen Fraud. Das wird auch in Zukunft genauso wichtig sein wie bisher. Eine Vergütung für eine Newsletter-Anmeldung mit einer E-Mail-Adresse ist deutlich stärker anfällig für Fraud als für einen qualifizierten Vertragsabschluss, der durch eine Bonitätsprüfung geht, oder eine Vergütung nach einer erfolgreich versandten Warenbestellung. Trotzdem können wir uns vorstellen, dass KI uns zukünftig helfen kann, Muster und Anomalien in großen Datenmengen effizient zu erkennen, die auf potenziellen Betrug hinweisen. Auch können Transaktionen in Echtzeit überwacht und analysiert werden. Aktuell nutzen wir unsere KI-Ressourcen aber dazu, u.a. intelligente Werbemittel zu entwickeln, die zu einer höheren Conversion führen, aufwändige Arbeitsschritte zu automatisieren und dabei die notwendigen Ressourcen für die wichtige Kundenkommunikation & qualitative Arbeitsschritte freizusetzen.
Zusammenfassend spielt die Zusammenarbeit mit anderen Partnern und Branchenorganisationen eine wichtige Rolle bei der Entwicklung und Verbesserung von Fraud-Prevention-Methoden. Dabei spielt KI in Zukunft eine zunehmende Rolle bei der Erkennung von Mustern und Anomalien, um potenziellen Betrug effizienter zu bekämpfen. Ein großes Dankeschön für die Einblicke in die Arbeitsweise und für die spannenden Antworten von advanced store!