Derzeit findet in New York wieder die Affiliate Summit East 2014 mit über 4.000 Besuchern statt.
Das xpose360-Affiliate-Team ist für Euch wieder Vorort und berichtet hier über die neuesten Trends und Entwicklungen aus den USA.
Am Vortag der Affiliate Summit fand wie immer die schon traditionelle Affiliate NetworkxX New York statt, einem Treffen der deutschen Besucher auf der ASE. Hierzu trafen sich erstmals über 40 Teilnehmer zum Networking in der Broadway Lounge im Marriott Hotel am Times Square. Einen Recap hierzu findet Ihr hier.
Am Sonntag ging es dann los mit der größten Affiliate-Konferenz der Welt. Die Besucher können jeweils zwischen 4 parallelen Sessions wählen, jeweils 2 Vorträge für Affiliates und 2 Vorträge für Merchants. Daher ist es aufgrund der Vielzahl von Vorträgen auch nicht immer leicht die richtige Session auszuwählen. Daher berichten wir erst einmal nur über einen Teil der Vorträge auf der Affiliate Summit. Einen ausführlichen Recap gibt es dann wieder in der nächsten Ausgabe der Website Boosting.
Im Vortrag „Affiliate Storefront and the Future of Digital Fundraising“ von Robert Glazer ging es darum Affiliate-Marketing als Geschäftsmodell auch in Offlinebereichen zu etablieren und dadurch neue Trafficquellen zu gewinnen. D.h. man versucht hierzu Schulen, Sportvereine, Charity- oder Nonprofit-Organisationen davon zu überzeugen, durch eine eigene Seite Mitgliedern, Kunden, Freunden oder Schülern eine Plattform zu bieten, mit denen sie Geld verdienen können und die User auch die Möglichkeit haben z.B. durch Rabattcodes oder Sales-Aktionen bei den Onlineshops günstig einzukaufen. Also eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.
Hierzu bietet z.B. das Affiliate-Netzwerk ShareASale ein Tool an, mit dem Affiliates eben einen sog. „Storefront“ erstellen können. Ein Beispiel ist das Portal FriendsofThird. Eine Weiterentwicklung ist z.B. dass man über das Portal für jede Schule oder jeden Verein eine eigene Unterseite erstellen kann mit dem entsprechenden Vereinslogo zur besseren Wiedererkennung. Dadurch entsteht ein entsprechender Vertrauensfaktor und die Vereine/Schulen bewerben die entsprechende Landingpage auch selbst zur besseren Verbreitung.
Das Ergebnis dieser Art von Geschäftsmodel ist gerade in den USA sehr beeindruckend. Die Conversion liegt mit 44% über diese Seiten wesentlich höher als über normale Affiliate-Seiten. In nur 2 Wochen wurden 30.000,- Euro Provisionen ausbezahlt. Der Zusatzeffekt war zudem, dass sich durch diese Aktion auch viele neue Affiliates bei ShareASales angemeldet haben, die durch dieses Geschäftsmodell überhaupt erst auf Affiliate-Marketing aufmerksam wurden.
Das Gesamtergebnis liegt nach 3 Jahren der Einführung mittlerweile bei 14.000 Sales/Jahr über die Storefronts, 1,5 Mio. $ Provisionen und 81.000 Klicks/Jahr.
Die Herausforderung an dem Geschäftsmodell ist allerdings, dass es für den Betreiber eines Storefronts natürlich eine entsprechende Überzeugungsarbeit darstellt, die Schulen oder Vereine von dem Modell zu überzeugen und sie dafür zu akquirieren. Wenn dies allerdings gelungen ist, dann sprechen die Umsätze eigentlich für sich.
Im Vortrag „Driving Revenue with Gamification“ von Sean Steinmarc (psGive.org) ging es darum, Affiliates einen Anreiz zu geben, ein Partnerprogramm besser zu bewerben, bzw. auch Kunden einen Anreiz zu geben im Shop einzukaufen. Der Trend ist dabei derzeit die Belohnung über die Vergabe von Badgets. Was sich z.B. bei Foresquare oder auch Spiele wie CandyCrush durchgesetzt hat, könnte man auch im Affiliate-Marketing einsetzen. So könnte man beispielsweise bei der Erreichung von bestimmten Ziel-Sales einen VIP-Status für den Affiliate vergeben, der ihm bestimmte Vorteile gewährt (wie Sonderprovisionen, schnellere Informationen oder exklusive Artikel).
Auch Kunden könnte man damit belohnen, z.B. für Produktempfehlungen oder Bewertungen. Eine Belohnung könnte z.B. in Form von versandkostenfreien Versandaktionen sein o.ä.
In der Diskussionsrunde „Hot Issues Affecting Affiliate Programs“ diskutierten mehrere Experten über aktuelle Trend-Themen. Ähnlich wie in Deutschland wurden dabei auch die Gutscheine diskutiert. Alan Rapoport von DealTaker.com war der Meinung, dass Gutscheinen einen hohen Mehrwert darstellen, durch die Erhöhung des WK-Wertes, sowie der großen Reichweite der Gutscheinportale. John LuBrutto von 1&1 war ebenfalls der Meinung, dass die Gutscheine ein entsprechendes „Tool“ darstellen und durch die gezielte Nutzung über entsprechende Landingpages auch einen Mehrwert darstellen. Aber natürlich werden auch in den USA Advertiser generell sensibler für dieses Thema, auch wenn dieses derzeit noch nicht so kontrovers diskutiert wird wie in Deutschland. Sehr überraschend war die Aussage von Jeannie Crooks (Affiliate Window), dass über ihr Netzwerk 90% der Sales initial von Gutscheinseiten kommen. Dies führte bei den Teilnehmern doch zu einer gewissen Verwunderung.
Auch Toolbars, die ja in den USA noch wesentlich mehr verbreiten sind wie in Deutschland, wurden diskutiert. Generell sieht man die Toolbars als unproblematisch, wenn diese transparent und sauber eingesetzt werden. Problematisch wird es dann, wenn eine gewisse Wildwest-Menthalität beim Advertiser entsteht und dieser keinen Überblick mehr über seine Publisherbase hat, weil dann natürlich durch mögliche schwarze Schafe Cookies von anderen Affiliates überschrieben werden. Netzwerke wie ShareASale bieten daher dem Merchant die Möglichkeit an, in ihrem Interface verschiedene Cookie-Rollen zu definieren. So kann man z.B. Cookies von Content-Seiten eine höhere Gewichtung geben, als Cookies von Toolbars und damit verhindern, dass Cookies überschrieben werden.
Bei dem Thema Multi-Channel-Attribution waren die Speaker der Meinung, dass es auf jeden Fall ein wichtiges Thema ist. Allerdings sei es für viele Merchants immer noch schwierig dieses korrekt zu implementieren. Zudem gibt es in vielen Unternehmen keinen Inhouse-Experten, der die Daten entsprechend analyiseren und optimieren kann. Daher ist man auch an dieser Stelle noch nicht weiter als in Deutschland und das Thema der Affiliate-Provisionierung durch eine Attribution wird wohl auch in den USA noch einige Zeit dauern.
Im Vortrag „How-to Guide an Affiliate Retection Techniques“ von Christian Miculi (Avangate) ging es um die Akquise und Bindung von Affiliates.
Die häufigsten Probleme, warum Affiliates ein Partnerprogramm nicht entsprechend bewerben sind:
- schlechte Conversionrates
- fehlerhaftes Tracking
- Payouts + Incentives (späte Provisionszahlungen)
- fehlende Tools (Werbemittel, Landingpages…)
- schlechte Kommunikation/Partnerschaft mit dem Merchant
Deswegen ist v.a. der enge Austausch mit den Affiliates sehr wichtig. So kann man beispielsweise den Affiliate bei der Conversionverbesserung unterstützen (Tipps geben, Tools anbieten, Benchmarks liefern).
Weitere Möglichkeiten den Affiliate zu unterstützen sind:
- Exklusive Gutscheincodes
- Co-branded Landingpages
- Kostenlose Produkte
- Test-Produkte
- SEA-Freigabe
Geno Prussakov präsentierte in seinem Vortrag „5 Pillars of Affiliate Programs Success“ Möglichkeiten um Affiliates zu gewinnen und Partner zu aktivieren.
Lt. einer Umfrage (AffStat 2010) erwarten 38% der Affiliates eine Freigabe der Bewerbung innerhalb von 24 Stunden. Daher empfiehlt sich eine schnelle Partnerbearbeitung und dabei auch gleich eine Begrüßungs-E-Mail mit entsprechenden Aktionen oder Sonderprovisionen zum Start der Zusammenarbeit.
Sarah Beeskow Blay präsentierte Netzwerk-Insights von ShareASale. So werden 60% der Sales über Banner und Textlinks generiert, 10% über Gutscheine und 30% über sonstige Modelle (Widgets, Videos…).
Der durchschnittliche Merchant bietet 76 Banner an. Als Empfehlung sollte man folgende Banner bereitstellen:
- Saisonale Banner
- Produktbanner (neue Produkte, Bestseller)
- Kategoriebanner
- Dealbanner (Rabattaktionen, Sales…)
- alle Banner sollten natürlich einen Call-to-Action-Button haben
13% der Merchants haben in den letzten 30 Tagen einen Deal im Netzwerk angelegt. 61% haben generell schon einmal einen Deal erstellt.
Lt. einer Studie von Deloitte.com kaufen 69% der Shopper lieber bei Shops mit Versandkostenfrei-Aktionen ein, daher sollte man diesbezüglich, wenn möglich, auch Aktionen durchführen.
Wichtig ist auch die Kommunikation mit dem Affiliate. Lt. einer Umfrage auf AffStat von 2011 möchten 90,8% der Affiliates am liebsten per E-Mail kontaktiert werden. Überraschend ist dabei allerdings, dass nur 50% der Merchants bei ShareASale regelmäßig einen Partner-Newsletter verschicken. Sarah empfiehlt daher mindestens einmal im Monat den Versand eines Newsletters mit den neuesten Infos zum Partnerprogramm.
In dem Vortrag „Data – The Lifeblood of the Affiliate Industry“ präsentierte der Rechtsanwalt Gary Kibel die aktuellen Bemühungen in den USA den Datenschutz weiter zu verbessern.
Interessant war dabei, dass man auch hier mittlerweile den doch sehr offenen Umgang mit Daten zunehmend kritisch betrachtet und deswegen eine striktere Reglementierung im Parlament diskutiert wird. Es wurde dabei v.a. auch das EU-Modell mit dem „Recht des Vergessens“ erwähnt und gelobt.
Daher wird sich in den nächsten Jahren sicherlich auch in den USA hierzu noch einiges bewegen.
Dies war nun einmal der erste Teil der Berichterstattung. Eine Ergänzung um die Vorträge vom 3. Tag wird noch folgen.
Weitere Recaps von der Affiliate Summit gibt es auch von Reto Stuber:
- Experten-Tipps für Google Adwords
- Insider-Tipps wie man Youtube-Videos rankt
- Was ist mit Facebook-Werbung alles möglich
- Linkbuilding Reboot
- Das Super-Affiliate Toolkit für WordPress
Solltet Ihr Fragen haben zu einzelnen Themen, könnt Ihr hierzu gerne die Kommentare benutzen.
Unter allen Kommentaren verlosen wir zudem eine Ausgabe der aktuellen Website Boosting.
In diesem Sinne schöne Grüße aus den USA.
Für Euch berichten live aus New York Alex und Markus