Gastbeitrag von Reto Stuber, Online Unternehmer & Co-Founder von WPMarketingLabs.com.
Und wieder ist ein Jahr im Kasten!
Der Affiliate Summit gehört in den USA längst zu einer Institution, wo sich die Branche trifft. Es ist eine bunte Mischung aus Networking, Vorträgen, Messeständen und natürlich Partys der Extraklasse.
Vom 11.-13. August 2019 haben sich über 5000 Marketer aus aller Welt für ein paar Tage in New York versammelt, um voneinander zu lernen, Partnerschaften zu schmieden und nicht zuletzt das Leben zu feiern.
Auch ich geselle mich jedes Jahr gerne wieder dazu und möchte Dir hier eine Zusammenfassung meiner Erkenntnisse aus diesen drei Tagen mit auf den Weg geben.
Einige Themen haben sich wie ein roter Faden durch die verschiedenen Vorträge gezogen, und auch in den Gesprächen mit altbekannten Kontakten und neuen Gesichtern hat sich bestätigt, dass die folgenden Marketingstrategien Hand und Fuß haben.
Viele der Vorträge waren nicht spezifisch auf das Thema Affiliate Marketing ausgerichtet, sondern haben auf generelle Best Practices Ansätze aus der Praxis abgezielt. Im Folgenden gebe ich deshalb auch eher einen breit gefassten Überblick zu den Trends, die ich ausgemacht habe.
Aber ich will Dich nicht länger auf die Folter spannen, lass uns einsteigen!
Du musst SMS und Facebook Messenger in Deinen Marketing Mix integrieren – ansonsten läßt Du viel Umsatz brach liegen
Natürlich wissen wir, dass alle Welt mobil unterwegs ist und der Desktop im Vergleich dazu als Endgerät an Popularität eingebüßt hat.
Fakt ist, dass wir eine mobil optimierte Landing-Page benötigen, die schnell lädt. Aber wie sieht es aus, wenn es um die optimale Interaktion mit dem Benutzer geht? Kunden erwarten eine sofortige, persönliche, direkte Kommunikation. Doch werden Unternehmen dieser Erwartungshaltung in der Praxis auch gerecht?
Als Beispiel: bieten wir einen Chatbot auf der Seite an, um die Besucher aufgrund ihrer Bedürfnisse und Interessen zu segmentieren?
Und wenn es um den Aufbau von Leads geht, fragen wir immer noch klassisch die E-Mail-Adresse ab, oder versuchen wir stattdessen den Nutzer direkt am Mobiltelefon zu konvertieren?
Der Zweck von E-Mail Marketing besteht letztlich darin, den Kunden zu erreichen, eine Beziehung aufzubauen und zu verkaufen. Aber das ist auch mit SMS und Messenger Marketing möglich – und das sogar noch mit besseren Resultaten!
Zustell-, Öffnungs- und Klickraten sind durchgehend höher als bei E-Mail, und man kann mittels Chatbots sehr einfach eine interaktive Kommunikation aufbauen und dadurch schneller eine relevante Beziehung aufbauen.
Der ideale Ablauf, um SMS- & Facebook Messenger Leads zu generieren
Arri Bagah, CEO von Conversmart, hat in seiner Keynote Präsentation einen Prozess gezeigt, den seine Agentur bei den Kunden einsetzt, um Leads effizienter und effektiver zu konvertieren.
Das schaut dann so aus:
- Der Interessent kommt auf die Webseite, und ein Optin Popup bietet ihm einen Rabattcode an.
- Da der Nutzer auf dem Mobiltelefon unterwegs ist, wird aber nicht nach der Eingabe der Mobil-Telefonnummer oder der E-Mail-Adresse gefragt. Stattdessen klickt der Nutzer auf den Button, der automatisch eine vorausgefüllte SMS-Nachricht öffnet, die er nur noch abschicken muss. Das macht es für den Nutzer so einfach wie möglich, weitere Informationen zu erhalten, ohne dass er selbst manuell groß etwas eintippen muss.
- Sobald die Nachricht abgeschickt wurde, erhält der Nutzer eine SMS mit einem Link, den er zur Bestätigung anklicken muss. Wenn er auf den Link klickt, gelangt er zurück auf die Webseite.
- Dort erhält er entweder sofort den Rabattcode, oder wird noch zur Eingabe seiner E-Mail-Adresse aufgefordert, um den Rabattcode zu sehen.
- Dieser Prozess hat einige Vorteile: der Nutzer muss nur sehr wenig tun, aber durch die Micro Commitments mit den einzelnen Klicks ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass er auch noch seine E-Mail-Adresse einträgt, um an den gewünschten Rabattcode zu kommen.
Damit hat das Unternehmen zwei Fliegen auf einen Streich geschlagen, respektive sogar drei:
- Der Interessent kann neu via SMS erreicht werden, was sehr hohe Öffnungs- und Klickraten mit sich bringt.
- Zudem kann ihm eine E-Mail Nachricht geschickt werden.
- Und natürlich hat man immer auch die Möglichkeit, den Nutzer zu “pixeln” und dann mittels Retargeting bei Facebook, Google, etc. wieder gezielt ansprechen zu können.
Statistiken von Facebook Messenger Marketing Kampagnen
Funktioniert es wirklich? Ja, die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache:
- 15-20% E-Commerce Conversion Rates
(10x höher im Vergleich zu E-Mail Marketing) - 80% Öffnungsraten bei Broadcasts
(4x höher im Vergleich zu E-Mail Marketing) - 30% Click-through Raten
(10x höher im im Vergleich zu E-Mail Marketing) - 33% höherer durchschnittlicher Bestellwert
(Average Order Value – AOV)
Zwei konkrete Zahlen-Beispiele von Arri’s Kunden:
- Dollar Beard Club:
99% Open Rate – 60% Click-through Rate – 10x Return on Ad Spend – ROAS - Tuft & Needle:
96% Open Rate – 20% Click-through Rate – 15x Return on Ad Spend – ROAS
Das heißt jetzt nicht, dass Du dem E-Mail-Marketing die kalte Schulter zeigen musst. Aber wenn Du SMS und Facebook Messenger nicht in Deinen Marketing Mix integrierst, dann lässt Du definitiv Geld auf der Straße liegen! Und Du verpasst die Gelegenheit, Dir hier langfristig relevante Interessenten- und Kundenlisten aufzubauen.
Video Summary zum Talk von Arri Baggah – SMS & Facebook Messenger Marketing
Content Marketing ist absolut essentiell für viele erfolgreiche Brands!
Content Marketing ist kalter Kaffee! Ich meine, es ist ja wirklich nichts Neues, oder? Deshalb war ich auch erstaunt, dass einige der Speaker sich so auf dieses Thema eingeschossen haben. Aber wenn man es genau betrachtet, dann macht es absolut Sinn. Was meine ich damit? Nehmen wir Ezra Firestone, seines Zeichens Gründer von Boom by Cindy Joseph und Betreiber von Smartmarketer.com, als Beispiel. Er sagt, dass er ein Content-Marketing Business betreibt.
Seine Devise lautet: es geht um Traffic, Conversion – UND um wiederkehrendes Business! Die Voraussetzung dafür ist, dass der Kunde ein Top-Produkt erhält und sich mit der Story des Unternehmens identifizieren kann. So ist es dann auch nicht verwunderlich, dass rund die Hälfte seines Umsatzes von bestehenden Kundinnen kommt.
Ebenfalls interessant: er hat nur zwei Frontend-Flaggschiff-Produkte, die er direkt am Markt anbietet – aber hintenrum eine ganze Linie an zusätzlichen Produkten, die er dann bestehenden Kundinnen anbietet.
Der exakte Prozess, mit dem Du nur an warme Zielgruppen verkaufst
Das sieht dann in der Praxis so aus, dass die Zielgruppe (Prospects) mit relevanten Inhalten, in seinem Fall Videos, bedient wird.
Alle Leute, die mit den Videos interagiert haben (bspw. mit einem “Gefällt mir” markiert, oder mehr als 50% angesehen haben), werden dann mit entsprechenden Angeboten versorgt. Das heißt im Umkehrschluss, dass er nur an warme Zielgruppen seine Angebote ausspielt, und nicht einfach an den breiten Markt.
Jason Hunt von der Merged.ca Agentur, ein guter Bekannter von Ezra, hat diesen Prozess schön visualisiert und in seinem Vortrag erklärt.
Präsentation von Jason Hunt – 5 Tips To Guide the Customer Journey Using Facebook Ads and The Benefits In Building a Sales Engine
Facebook Marketing – einige hilfreiche Taktiken aus der Praxis
Facebook Marketing verändert sich laufend. Ezra hat uns deshalb ein paar hilfreiche Tipps mit auf den Weg gegeben:
- Sehr kurze Instagram und Facebook Videos (bspw. 6-8 Sekunden) werden aktuell von Facebook geschätzt, und Du erhältst dabei günstige Werbeplätze. Diese Videos werden als Preroll-oder Midroll-Werbung eingeblendet.
- Facebook hat den Text verkürzt, der bei Deiner Anzeige im Newsfeed dargestellt wird. Früher waren es sieben Zeilen, neu sind es nur noch drei. Das bedeutet, dass Du mit Deiner Botschaft schnell zum Punkt kommen musst, damit der Nutzer sofort sieht, um was es geht.
- Nutze ein quadratisches Format für Dein Video, und füge dann zuoberst eine Text-Headline ein, und unterhalb im Video ein Transkript der Inhalte. Die meisten Leute sehen Dein Video stumm geschaltet, deshalb macht es umso mehr Sinn, dass Du nicht nur Dein Transkript hochlädst, sondern auch direkt den Text anzeigst.
Video Summary zum Talk von Ezra Firestone
Was Du von Slack, Salesforce & Zendesk lernen kannst!
Auch Brian Macaitis, der ehemalige Marketingverantwortlicher von Slack, Zendesk und Salesforce, schlägt in die Kerbe “Content Marketing”. Seiner Ansicht nach sollte man mit relevanten Inhalten Punkten, um die Leute dann sukzessive zur Nutzung der eigenen Produkte zu bringen. Diese Strategie hat sich sehr bewährt für die Firmen, die er mit seinen Marketingaktivitäten zum Erfolg geführt hat.
Entscheidend ist dabei immer, dass der Kunde im Mittelpunkt steht. Bill sagt: “A brand is the sum of all experiences… and word of mouth is an incredible source of growth!“ Damit die Mund-zu-Mund-Propaganda aber funktioniert, muss das Produkt erstklassig sein und man muss laufend den Puls der Kunden fühlen.
Das bevorzugte Instrument dafür ist der sogenannte Net-Promoter-Score. Der Kunde wird dabei gefragt, ob er das Produkt weiterempfehlen würde und muss auf einer Skala von 1-10 Feedback geben. Danach kommt gleich die offene Frage “Warum hast Du diese Bewertung gegeben?”. Das hilft dabei, die Verbesserungspotenziale zu identifizieren – und auch herauszufinden, wer die größten Fans des Produkts sind.
Ein Unternehmen hat immer ein berechtigtes Eigeninteresse daran, sich im besten Licht zu zeigen – und das weiß auch der Kunde. Es ist deshalb viel glaubwürdiger, wenn ein Kunde sagt, wie toll dass das Produkt ist und was es für ihn getan hat, als wenn das Unternehmen das selbst sagt.
Brian hat eine Anekdote zum Besten gegeben, bei der Marc Benioff, der Salesforce CEO, darauf bestanden hat, dass auf der Webseite Kunden Testimonials aufgeführt sind.
Hier seine komplette Präsentation:
Video Summary zum Talk von Bill Macaitis
Mit LinkedIn zu mehr Erfolg im B2B Marketing
Wenn wir bereits von Marketing Kanälen sprechen, die Dein Augenmerk verdienen, dann möchte ich noch LinkedIn ins Feld führen. LinkedIn wurde mehrfach genannt, um über das eigene Profil (nicht das Unternehmensprofil!) Konversationen zu starten, die dann in mehr Business enden.
Es wurde dabei das Argument ins Feld geführt, dass man eine sehr hohe organische Reichweite erzielen kann (man denke an Facebook im Jahre 2014) – und wer hat nicht gerne kostenlosen Traffic?
Marcus Murphy von Digitalmarketer.com hat in seiner Präsentation einige Tipps zusammengestellt.
Präsentation von Marcus Murphy – 10 Ways to Network, Increase Sales Conversations, and Generate 80% more Leads Using LinkedIn
Podcasts für eine höhere Identifikation mit der Marke
Auch das Thema Podcast wurde von verschiedenen Sprechern als Opportunität angepriesen. Mir ist bewusst, dass dies nicht sonderlich spektakulär klingt, schließlich gibt es Podcasts ja schon seit Ewigkeiten.
Aber letztlich lasse ich mich von Zahlen überzeugen, und die sprechen eine deutliche Sprache: immer wie mehr Leute hören immer wie mehr Podcasts.
Die Brand Recognition ist bei einem Podcast sehr hoch, im Vergleich zu bspw. Instagram, wo die Nachhaltigkeit von Botschaften eher gering ist. Wer sich einen Podcast anhört, der ist viel stärker investiert und kann sich deshalb auch besser mit der Marke identifizieren.
Das bringt mich zu meinem persönlichen Fazit des Affiliate Summit East 2019: Storytelling und Content Marketing über verschiedene Kanäle und Plattformen hinweg ist “the way to go” und führt zu langfristigem Erfolg, zufriedenen Kunden (=Empfehlungen) und mehr Business. Packen wir es an, es gibt viel zu tun!