Recap: Awin Travel Day 2017

Am 7. März lud das neu umbenannte Affiliate Netzwerk Awin (ehemals zanox) zum Travel Day in die Spreewerkstätten nach Berlin ein. Einen Tag vor dem Start der Reisemesse ITB hatten hier ca. 200 Advertiser, Publisher und Agenturen aus der Travel Branche die Möglichkeit  aktuelle Branchen-Insights zu erfahren, sich weiterzubilden und natürlich zu netzwerken.

Begrüßung durch Martin Rieß (Country Manager DACH, AWIN AG)

Awin – so heißt der Zusammenschluss aus den Netzwerken zanox und affiliate window, welcher einen Tag nach der Enthüllung nochmals vorgestellt wurde. Dies untermauerte Martin Rieß wörtlich mit „be affiliate marketing and nothing else“ – ein klares Bekenntnis zur Branche.

Dazu wurden Zahlen aus dem Travel Barometer 2017 vorgestellt: 30 % aller Buchungen des Jahres werden im Dezember getätigt (klassische Frühbucher), der durchschnittliche Reisewert liegt dabei bei 1423 €. Spanien und Italien sind nach wie vor die Lieblingsreiseziele der Deutschen, auf Platz drei wurde die Türkei abgelöst durch die USA. Aber auch Deutschland wird als Reiseziel immer beliebter, hier gab es einen Sales-Anstieg um 27 %. Weiterhin steigend ist die Anzahl der mobilen Sales, diese stiegen von 2015 auf 2016 um 12 %.

Strategic Influencer-Marketing in the Online Video Universe

Die erste Session hielt Olaf Herzig, Chief Sales Officer bei Brandboost by DIVIMOVE, einer Online-Video Kreativagentur, die Branded Content für Social Media Plattformen entwickelt und daher passenderweise mit einem Netzwerk aus Influencern zusammenarbeitet.

Das besondere für Firmen ist, dass sie durch Influencer Marketing organische Reichweite nutzen und durch Authentizität punkten können. Zwar gab es Influencer Marketing an sich auch schon vor 30 Jahren, allerdings hat es durch Social Media einen deutlichen Aufschwung erlebt.

Was sind die Vorteile von Influencer Marketing über Videos?

  1. Reisen ist ein emotionales Thema und daher gut geeignet
  2. Content steht in den Videos im Mittelpunkt
  3. Der Content muss nicht teuer sein, sondern mitreißend

Und wie wählt man als Unternehmen den passenden Influencer aus?

Drei Kriterien sollten beachtet werden: Reichweite, Engagement der User, und wie der Influencer zur Marke passt. Der Influencer sollte von dem Unternehmen schon in das Konzept eingebunden werden, um das Video authentisch und mitreißend zu gestalten.

Wie wird man als Unternehmen selbst zum Content Publisher?

Sich als Unternehmen selbst auf den Weg zum Content Publisher zu machen, bringt die Vorteile mit sich, dass man seine eigene organische Reichweite aufbaut, die volle Kontrolle über die Inhalte hat und unabhängig von Influencern bleibt. Allerdings ist dies natürlich dennoch mit Kosten verbunden, denn es sollten regelmäßig neue Inhalte erstellt werden, und es dauert natürlich, den Kanal aufzubauen.
Ein interessanter Hinweis, der wahrscheinlich oft nicht selbstverständlich ist: die Produkte oder die Dienstleistung des Unternehmens müssen gar nicht unbedingt den Inhalt darstellen – der Inhalt muss lediglich interessant sein für die Zielgruppe!
Es kann für Unternehmen hilfreich sein, zu Beginn mit „Kickstarter“-Influencern zusammenzuarbeiten, um dann den Kanal mit eigenen Inhalten auszubauen.

Insights into the world of TUI

Jacqueline Eller (Affiliate, Retargeting & Metasearch) gab Einblicke in das Partnerprogramm von TUI, Deutschlands größtem Reiseveranstalter.

Zur erfolgreichen Vermarktung ist es zwingend notwendig, dass Affiliates die saisonalen Peaks kennen und auch vom Advertiser über Top-Destinationen informiert werden. Als klassischer Pauschalreisen-Anbieter sind bei TUI bspw. Januar und Februar die buchungsstärksten Monate. Noch detaillierter ist die Tagesbetrachtung: User buchen am liebsten sonntags oder montags und bei schlechtem Wetter, hier scheint das Fernweh einfach stärker durchzuschlagen als bei Sonnenschein. Zur Vermarktung bietet TUI ihren Publishern Landingpages mit speziellen Angeboten und Zugang zu einer Bilddatenbank zur Aufbereitung von redaktionellen Artikeln.

Was kommt als Nächstes? TUI möchte das Customer Journey Tracking ausbauen um noch bessere Erkenntnisse über die User und Affiliates zu bekommen und seinen Publishern eine Developed Marketing API anbieten.
Zum Schluss wartete noch eine Überraschung auf die Affiliates: TUI startet vom 10.03. bis 12.04. eine Sales Rallye mit anschließendem Publisher Event auf Kreta. Alle Informationen dazu gibt es hier.

Closer to the user: Smart targeting for travel ads

Laut Ines Ackermann (Head of Marketing DACH, advanced store) stehen Advertiser vor zwei großen Herausforderungen, welche es zu meistern gilt:

  1. richtige Aufteilung des Marketing-Budgets
  2. Erreichung der relevanten User – hierum drehte sich auch der Vortrag

Targeting um relevante User zu erreichen
Dies kann anhand folgender Merkmale erfolgen: Sozio demografisch, Interessen & Hobbies, Look-a-like (statistische Zwillinge) und Retargeting.

Native Ads als Lösung von Banner Blindness
Um der „Banner Blindness“ bei Usern entgegenzutreten, bieten sich Native Ads an, eine Mischform aus Text und Bild mit redaktionellem Look & Feel, dass in zudem im redaktionellem Umfeld platziert wird (Fokus auf Inhalt und nicht auf Werbebotschaft). Diese sind auch weniger von Blockieren durch Adblocker betroffen als klassische Banner. Durch Programmatic Buying werden dem User zudem nur für ihn relevante Ads ausgespielt. Ines Ackermann prognostiziert, dass im Jahr 2020 schon 50 % des Online Budgets in Native Ads wandern werden – wir sind gespannt.

About being a successful travel blogger – How much work travelling can be

Christine Neder, die seit neun Jahren erfolgreich ihren Blog lilies-diary.com betreibt, hielt die letzte Session des Tages und gab einen interessanten Blick hinter die Kulissen eines Travel Bloggers.

Den Beginn ihres Blogs gab nicht die plötzliche Idee, einen Travel Blog zu starten, sondern Christine Neders Lust am Schreiben. Vor dem Bloggen schrieb sie bereits zwei Bücher: „90 Nächte, 90 Betten“ und „40 Festivals in 40 Wochen“.

Inzwischen bloggt Christine Neder hauptberuflich, gibt daneben Workshops und arbeitet als Moderatorin und Autorin sowie als Beraterin für Firmen.

Mit dem Blog verdient sie über verschiedene Wege Geld: hauptsächlich über Advertorials, am liebsten sind ihr allerdings Video- und Fotoproduktionen, die sie für ihre Kunden durchführt.
Affiliate Marketing ist bisher ihre kleinste Einnahmequelle.
Erneut wird damit bestätigt, dass Blogs meist am Anfang der Customer Journey stehen, da User sich von Blogs eher inspirieren lassen und somit eher Aufmerksamkeit generiert wird, als eine Aktion herbeizuführen. Mehr zum Thema Blogs / Influencer im Affiliate Marketing findet ihr hier.

Ebenfalls sehr interessant waren die offen präsentierten Ausgaben und Kosten, die der Blog Lilies Diary verursacht: Neben Erstausgaben für Equipment wie Kamera, Stative usw. kommt Christine Neder durch die Beschäftigung von Co-Bloggern, einer Cutterin, einer Mitarbeiterin für SEO, WordPress und Zweitlesen sowie weiteren laufenden Kosten wie für Software und Webhosting auf monatliche Ausgaben von 3.000 €.

Um anschaulich zu zeigen, wie viel Mühe und Arbeit hinter ihrer Arbeit steckt, um beispielsweise nur ein Foto zu erstellen, zeigte Christine Neder Ausschnitte aus diesem Video.

Fazit

Mal wieder ist es Awin gelungen, einen abwechslungsreichen Tag mit einer guten Mischung aus Vorträgen unterschiedlicher Perspektiven und Networking auf die Beine zu stellen. So gab es für jeden neue Insights und gewinnbringenden Austausch in lockerer Atmosphäre.

Wir bedanken uns bei Awin ganz herzlich für die Einladung und freuen uns schon jetzt auf den nächsten Awin Travel Day!

Fotos: Awin

Malte Hannig
Malte Hannig
Malte Hannig ist seit 2014 bei der Digital-Marketing-Agentur xpose360 tätig und Teamleiter im Affiliate Marketing. Als begeisterter Backpacking-Reisender und Schwaben-Sparfuchs verantwortet er die Bereiche Travel & Vertragswesen. Zudem trat er bereits auf mehreren Konferenzen als Speaker auf, wie der Affiliate Conference oder der internationalen Reisemesse ITB Berlin und war Podcast-Gast beim OMT und Affiliate MusixX.
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