Server to Server Tracking im Affiliate-Marketing

Wie ihr vielleicht schon mitbekommen habt, führt Apple nun im neuen Safari-Browser die neue Version von ITP 2.1 (Intelligent Tracking Prevention) ein.

Alle Informationen zu ITP2.0 findet Ihr in unserem letzten Blogbeitrag „Bedeutung von ITP2.0 für das Affiliate-Tracking“ und auch im Blogbeitrag „ITP2.0 und Reaktionen seitens der Affiliate-Netzwerke„.

Mit ITP2.1 werden nun zukünftig auch 1st-Party Javascript-Cookies auf nur noch 7 Tage begrenzt. D.h. wenn ein Partnerprogramm bisher z.b. ein 30-Tage-Cookie-Tracking verwendet hat, werden Affiliates zukünftig mit dem 1st-Party-Tracking nur noch für max. 7 Tage vergütet, bzw. können Cookies nur noch 7 Tage lang ausgelesen werden. Weitere Informationen zur Einführung von ITP2.1 findet Ihr unter webkit.org.


Grafik: webkit.org

Laut einer Auswertung des Affiliate-Netzwerkes Awin werden allerdings die meisten Verkäufe über den Safari-Browser im Awin-Netzwerk eh innerhalb von 7 Tagen konvertiert, so dass damit den Affiliates keine großen Nachteile entstehen sollten. Awin analysiert derzeit die möglichen Auswirkungen der Umstellung.

Als eine mögliche Lösung für die steigenden Browserreglementierungen liest man immer häufiger das Server to Server-Tracking als Alternative. V.a. bestimmte Private Network-Technologien bieten diese Trackingalternative zum Teil bereits an. Auch Awin entwickelt derzeit ein Server-zu-Server-Tracking.

Was es damit genau aufsich hat, möchten wir Euch kurz und einfach erläutern:

Beim Server to Server-Tracking (auch Server Side Tracking oder Server Based Tracking genannt) handelt es sich um eine Lösung welche Tracking-Informationen z.B. mit php direkt in eine Datenbank oder ein Logfile des Advertisers schreibt. Hierzu ist kein Cookie- oder Javascript-Tracking nötig, da die Verarbeitung der Informationen häufig direkt auf dem Web-Server erfolgt.

Einfach gesprochen ist es so, dass der Advertiser die Sales und Umsätze datenbankseitig bei sich direkt speichert und dann an das Affiliate-Netzwerk übergibt bzw. transferiert, ohne dass hierzu Cookies gesetzt werden müssen.

Die Vorteile des Server-to-Server Trackings:

  • die Verarbeitung ist relativ schnell, da kein Javascript geladen werden muss
  • das Tracking ist unabhängig vom Client oder des Browsers
  • es besteht eine hohe Messgenauigkeit, da z.B. AdBlocker keine Cookies blocken können
  • es wird kein zusätzliches Tag-Management o.ä. benötigt

Die Nachteile des Server-to-Server Trackings:

  • Es besteht nur ein eingeschränktes Tracking, da bestimmte Interaktionen wie Mouse Tracking o.ä. nicht möglich sind
  • Es entsteht ein gewisser IT-Aufwand, da hierzu eine Schnittstelle programmiert werden muss
  • Man benötigt entsprechende Hardware (z.b. Logfile-Server) und muss die Datensammlung und Verarbeitung entsprechend verwalten

Ergänzungen

Über die Kommentare gingen noch weitere Anmerkungen zum Server-to-Server Tracking ein, die wir hier als FAQs zusammengefasst haben:

1. Wie werden die Daten gespeichert?
Die Bestell- und Publisherinformationen müssen serverseitig genauso gespeichert werden wie bei Cookies. Allerdings werden diese eben beim S2S-Tracking nicht in Cookies gespeichert, sondern in einer Datenbank auf dem Server.

2. Wie werden die Daten übergeben?
Ähnlich wie beim Session-Tracking werden die Publisherinformationen über den Trackinglink als eindeutige ClickID an den Server übergeben, z.B. über eine Linkerweiterung wie https://www.advertisershop.de/?affiliate=123&weitere-trackinginfos. Diese ClickID wird vom Server generiert und wird dann an den Merchant weitergegeben. Zusammen mit der ClickID werden auf dem Server dann die PartnerID, SubID, Werbemittel-ID und Laufzeit gespeichert (via Netslave.de)

3. Wie werden User auch nach 7 Tagen noch erkannt?
Hierzu kann der Advertiser ein sog. httpOnly-Cookie setzen, welches als sichere Cookies (secure cookies) gespeichert werden müssen. Weitere Informationen hierzu findet Ihr hier. Damit können User auch nach 7 Tagen erkannt werden und anschließend wie oben genannt, in der Datenbank des Advertisers gespeichert werden.

4. Wie erfährt das Affiliate-Netzwerk von den Sales?
Hierzu werden serverseitig nach einer Bestellung über einen Affiliate die in der Datenbank des Advertisers gespeicherten Informationen z.B. über eine API-Schnittstelle an das Affiliate-Netzwerke übermittelt, eben von Server-zu-Server.

Eine gute Grafik zum Server-to-Server-Tracking mit weiteren Informationen haben wir auf adspirit.de gefunden:


Bildquelle: adspirit.de

 

Markus Kellermann
Markus Kellermannhttps://www.affiliateblog.de
Markus Kellermann ist bereits seit 1999 im Online-Marketing tätig und Geschäftsführender Gesellschafter der Digital-Marketing-Agentur xpose360 GmbH mit Sitz in Augsburg. Als Autor hat Markus Kellermann bereits eine Vielzahl von Artikeln in Fachmagazinen publiziert. Zudem organisiert er mit der Affiliate Conference, dem Affiliate Innovation Day und der Influencer Conference drei der bedeutendsten Online-Marketing-Veranstaltungen und betreibt neben dem Affiliate-Portal affiliateBLOG.de auch den Podcast Affiliate MusixX.
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