In dieser mehrteiligen Artikelserie von Affiliate-Experte Markus Kellermann beleuchten wir die neuesten Trends und Entwicklungen im Affiliate-Marketing. Während die Branche mit Herausforderungen wie strengeren Google-Richtlinien und KI-gestützten Veränderungen im Suchverhalten konfrontiert ist, eröffnen sich gleichzeitig spannende neue Chancen. In diesem sechsten Teil widmen wir uns den wachsenden Möglichkeiten durch Social Commerce, Influencer-Kooperationen und innovative Monetarisierungsmodelle. Plattformen wie YouTube, TikTok und LTK setzen verstärkt auf Affiliate-Integration und bieten Unternehmen sowie Creatorn neue Wege zur Umsatzsteigerung. Wie Marken diese Entwicklungen strategisch nutzen können und welche Trends 2025 die Branche prägen werden, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Die Affiliate-Branche steht aber nicht nur vor Herausforderungen, sondern auch vor einer Vielzahl neuer Chancen. Während Cashback-Portale (59 %), Content-Seiten (41 %) sowie Gutschein- und Deal-Seiten (jeweils 38 %) laut dem Affiliate-Trend-Report weiterhin zu den wichtigsten Affiliate-Modellen zählen, entstehen zunehmend neue Umsatztreiber, die das Potenzial der Branche erweitern. Um in dieser dynamischen Landschaft wettbewerbsfähig zu bleiben, sind Flexibilität und Anpassungsfähigkeit gefragt. Eine Diversifikation der Traffic-Quellen – etwa durch den verstärkten Einsatz von Social Media oder E-Mail-Marketing – kann dabei helfen, die Abhängigkeit von Suchmaschinen zu verringern. Gleichzeitig gewinnt die Erstellung von Inhalten, die gezielt auf die Bedürfnisse der Zielgruppe abgestimmt sind und echten Mehrwert bieten, zunehmend an Bedeutung. In einer zunehmend KI-gesteuerten digitalen Welt wird die Zukunft des Affiliate-Marketings von innovativen Strategien und mutigen Ansätzen geprägt sein.
Auch die Social-Media-Plattformen selbst erkennen den Wert des Affiliate-Marketings und bieten Creatorn neue Monetarisierungsmöglichkeiten.
YouTube
So führte YouTube 2024 den „Affiliate Hub“ ein – eine Plattform, die die Zusammenarbeit zwischen Content-Creators und Marken erleichtert. Über YouTube Studio können Creators Kooperationen eingehen, Promo-Codes nutzen und Produkte direkt taggen, während Marken von authentischen Empfehlungen und zielgerichteter Reichweite profitieren. Zu den Vorteilen zählen eine einfache Monetarisierung für Creator und effiziente Werbemöglichkeiten für Advertiser. Teilnahmebedingungen wie 15.000 Abonnenten und die Mitgliedschaft im YouTube-Partnerprogramm schränken das Angebot aktuell jedoch auf Creator in den USA ein. Der „Affiliate Hub“ erleichtert zudem die Verwaltung von Affiliate-Links und bietet Boni für erfolgreiche Umsätze – ein potenzielles Game-Changer-Tool für E-Commerce und Content-Creation.
TikTok
Die Plattform TikTok baut ebenfalls sein Social-Commerce-Ökosystem aus, indem es Affiliate-Shopping-Links von Drittanbietern integriert. Diese Neuerung ermöglicht es Creatorn, Produkte aus externen Partnerprogrammen direkt in ihren Videos zu verlinken und so neue Einnahmequellen zu erschließen – unabhängig von TikTok Shop. Marken profitieren von authentischen Zielgruppen, die über Creator-Empfehlungen erreicht werden, während Nutzer:innen eine Mischung aus In-App-Shopping und externen Weiterleitungen erleben. TikTok positioniert sich damit als Pionier im Social Commerce und erweitert die Grenzen zwischen eigener Plattform und externen Partnerschaften. Dies bietet vielversprechende Perspektiven für die Zukunft des Affiliate-Marketings.
mydealz
Auch die Plattform mydealz treibt mit neuen Initiativen ihr Engagement voran. Im Juli 2024 stellte sie ein neues Creator-Programm vor, sowie die Wiedereinführung von Display-Bannern. Diese beiden Neuerungen sind eng miteinander verbunden: Die durch Display-Werbung generierten Einnahmen werden vollständig für die Vergütung verifizierter Mitglieder verwendet, die aktiv Deals erstellen und teilen. Mit diesem Ansatz belohnt die Plattform direkt das Engagement ihrer Community und steigert zugleich die Motivation der Nutzer:innen. Dabei passt sich die Bannerwerbung dynamisch an den Status der eingeloggten User:innen an und wird bei engagierten Mitgliedern reduziert, was die Nutzererfahrung zusätzlich verbessert.
LTK
Auch die Affiliate-Shopping-App LTK behauptet sich weiterhin erfolgreich im Wettbewerb. Mit über 40 Millionen monatlichen Nutzer:innen, einem breiten Markenportfolio und innovativen Tools wie personalisierten Shops und provisionsfähigen Links hat sich LTK seit ihrer Gründung bei Influencern etabliert. Die Einführung eines Shoppable-Video-Features, das Videoinhalte mit direkt verknüpften Produktlisten kombiniert, ist eine Antwort auf den steigenden Wettbewerbsdruck durch Plattformen mit nativen Shopping-Tools. Laut LTK könnten Videobeiträge den Verdienst der Creatorn um bis zu 46 % steigern. Dennoch bleiben Herausforderungen bestehen, insbesondere im Hinblick auf die Bedürfnisse einer impulsgetriebenen Zielgruppe. Der Erfolg von LTK liegt in der Fähigkeit, Content plattformübergreifend zu monetarisieren und dabei Markenvielfalt und Flexibilität in den Vordergrund zu stellen.
Influencer- und Affiliate-Marketing wächst weiter zusammen
Die Affiliate-Branche befindet sich in einer Phase des Wandels, die zunehmend von innovativen Strategien im Influencer-Marketing geprägt wird. Plattformen wie YouTube, TikTok und LTK treiben die Integration von Affiliate-Tools voran und bieten Creatorn einfache, effektive Möglichkeiten zur Monetarisierung. Mit Funktionen wie Shoppable-Videos, personalisierten Shops und direkter Produktverlinkung wird die Verbindung zwischen Content-Creation und E-Commerce immer nahtloser. Dies eröffnet nicht nur neue Einnahmequellen für Creator, sondern auch bedeutende Chancen für Marken, ihre Zielgruppen durch authentische Empfehlungen gezielt zu erreichen. Kein Wunder also, dass laut dem Affiliate-Trend-Report 33 % der Advertiser und 39 % der Affiliate-Netzwerke und Technologien (ANT) großes Wachstumspotenzial in Influencern sehen.
Die Rolle von Influencern im Affiliate-Marketing wird zunehmend als essenzieller Bestandteil der Kundenansprache wahrgenommen. Gerade in der Vorweihnachtszeit sind Rabattcodes von Influencern ein wichtiges Instrument, da viele Käufer direkt in den sozialen Medien zuschlagen. Besonders kleinere, stark engagierte Influencer, sogenannte Nano- und Mikro-Influencer, überzeugen mit spezifischen und loyalen Zielgruppen. Daten von Magic Numbers zeigen, dass der Return on Investment (ROI) bei Influencern mit etwa 5.000 Followern bei beeindruckenden 18:1 Euro liegt, während er bei Influencern mit etwa 20.000 Followern auf 6:1 Euro sinkt. Nischen-Influencer mit einer engagierten Community erweisen sich besonders im vierten Quartal als effektiv.
Der Erfolg dieser Ansätze wird durch Zahlen untermauert: Bei Awin stieg der Umsatz durch Influencer-Aktivitäten zwischen Januar 2022 und Januar 2024 um 19 %, während die Influencer-Anmeldungen im selben Zeitraum um 118 % zulegten. Dank der Einführung der Influencer-Express-Anmeldung verzeichnete Awin zudem einen Anstieg der monatlichen Registrierungen um 83 %. Mittlerweile generieren Influencer fast 8 % aller Transaktionen bei Awin, ein Plus von 21 % im Vergleich zum Vorjahr. Besonders kleinere Unternehmen profitieren von diesen Entwicklungen: Nano-Influencer erzielen hier einen ROI von 18 Euro pro investiertem Euro – weit mehr als größere Influencer.
Nano- Influencer
Eine Studie von Kolsquare („The State of Influencer Marketing in Europa im Jahr 2024“) bestätigt den Trend: 41 % der deutschen Influencer-Marketer arbeiten regelmäßig mit Nano-Influencern zusammen. Diese zeichnen sich durch Authentizität und eine enge Bindung zu ihren Communitys aus, was sie für Marken besonders wertvoll macht. Ihre spezifischen Zielgruppen, häufig aus Nischenmärkten oder lokalen Communities, ermöglichen es Marken, schwer zugängliche Zielgruppen anzusprechen und nachhaltige Kundenbindungen aufzubauen. Die Kombination von Kreativität, kosteneffizienter Zusammenarbeit und datenbasierten Strategien macht sie zu einem Schlüssel für den Erfolg moderner Marketingkampagnen.
Die Verbindung von Influencer- und Affiliate-Marketing revolutioniert das digitale Marketing.
Indem sie kreative Ansätze mit datengetriebenem Tracking kombiniert. Eine Studie von Sprout Social zeigt, dass 49 % der Verbraucher:innen mindestens einmal im Monat einen Kauf tätigen, nachdem sie einen Influencer-Post gesehen haben. Affiliate-Links ermöglichen Marken dabei eine präzise Erfolgsmessung und klare Budgetallokation, was bisher ein Schwachpunkt im Influencer-Marketing war – immerhin geben 30 % der Unternehmen an, den ROI ihrer Influencer-Kampagnen nicht nachvollziehen zu können. Performancebasierte Provisionsmodelle bieten hier eine Lösung, da sie Marken nur für tatsächliche Klicks, Impressionen oder Verkäufe vergüten und gleichzeitig Influencer für ihre Leistung fair entlohnen.
Auch die Entwicklung spezialisierter Plattformen und Tools trägt dazu bei, Influencer-Partnerschaften effizienter und messbarer zu gestalten. Neben den etablierten Affiliate-Netzwerken entstehen derzeit neue Anbieter am Markt. Die neue „Affiliate Suite“ von Linkster.co etwa bringt Influencer- und Affiliate-Marketing noch näher zusammen. Marken können Kampagnen individuell gestalten, während Influencer ihre Performance in Echtzeit verfolgen und flexibel vergütet werden. Features wie automatisiertes Einladungsmanagement, dynamische Vergütungsmodelle und exklusive Promotions setzen neue Maßstäbe in der Verbindung dieser beiden Marketingwelten. Solche Technologien ermöglichen automatisierte, performanceorientierte Kooperationen und steigern sowohl die Effizienz als auch den Umsatz – ein klarer Gewinn für beide Seiten.
Und auch Advertiser wie Foot Locker rufen eigene Plattformen ins Leben, wie z.B. die „Foot Locker Storefronts“, die es Influencern ermöglicht, eigene digitale Shops mit Foot-Locker-Produkten zu erstellen und über soziale Medien zu teilen. Durch persönliche Sneaker-Empfehlungen können Creator Provisionen auf generierte Verkäufe erzielen. Die Plattform stärkt Foot Lockers Präsenz in der Sneaker-Community und ermöglicht es Influencern, authentische Verbindungen zu ihren Followern aufzubauen, indem sie direkte Empfehlungen weitergeben. Das Modell kombiniert klassisches Affiliate-Marketing mit persönlicher Interaktion.
Fazit
Das Zusammenspiel von Influencer- und Affiliate-Marketing eröffnet also nicht nur neue Wege für die Monetarisierung, sondern zeigt, wie sich kreative und datenbasierte Ansätze erfolgreich kombinieren lassen, um eine nachhaltige Zukunft für Marken und Creator zu schaffen.