Teil 7: Innovative Publisher-Modelle und faire Vergütung: Wachstumspotenziale für das Affiliate-Marketing 2025

In dieser mehrteiligen Artikelserie von Affiliate-Experte Markus Kellermann beleuchten wir die aktuellen Trends und Entwicklungen im Affiliate-Marketing. Während sich die Branche neuen Herausforderungen stellen muss, eröffnen sich gleichzeitig spannende Möglichkeiten durch innovative Publisher-Modelle und faire Vergütungsstrategien. In diesem siebten und letzten Teil werfen wir einen Blick auf das Wachstumspotenzial von Tech- und CSS-Publishern, die zunehmende Konsolidierung im Markt und die Chancen im Bereich Luxusgüter. Zudem beschäftigen wir uns mit den steigenden Erwartungen der Affiliates an transparente Provisionsmodelle und hybride Vergütungsansätze, die für eine nachhaltige Entwicklung der Branche entscheidend sind.

Auch der Trend zu innovativen Publisher-Modellen wird sich 2025 weiter fortsetzen.

Laut dem Affiliate Trend-Report sehen 30 % der Advertiser und 39 % der Affiliate-Netzwerke und Technologien (ANT) in Technologie-Publishern mit das größte Wachstumspotenzial. Bereits jetzt zählen Tech-Publisher für 21 % der Advertiser und 25 % der ANT mit zu den bedeutendsten Modellen. CSS-Publisher, die bei 28 % der Advertiser und sogar 63 % der ANT ebenfalls mit zu den wichtigsten Publisher-Segmente zählen, verzeichnen ebenfalls ein beeindruckendes Wachstum.

Tech-Publisher

Tech-Publisher gewinnen zunehmend an Bedeutung, da sie datengesteuerte und skalierbare Lösungen für eCommerce-Herausforderungen bieten. Ihre Aktivierungen auf der Awin-Plattform stiegen 2024 um 44 %, insbesondere in den Branchen Mode, Wohnen und Health & Beauty. Mit Ansätzen wie E-Mail-Retargeting, Exit Intent, Bounce Management und Push-Benachrichtigungen steigern sie Conversion Rates (9,3 %) und den durchschnittlichen Bestellwert (220 USD) signifikant. Ihre Fähigkeit, schnell implementiert zu werden und ein beeindruckender ROI von 25:1 machen sie zu einer bevorzugten Wahl.

Standardisierte Rabattaktionen wie pauschale Preisnachlässe auf ganze Sortimente könnten damit auch zunehmend durch personalisierte Angebote ersetzt werden. Technologische Lösungen ermöglichen es Markenartiklern, Angebote auf individuelle Kundenbedürfnisse zuzuschneiden, was die Attraktivität von Rabatten erhöht und die Margen schont. Affiliate-Lösungen wie intent.ly, UpSellit, SaleCycle oder Bounce Commerce sind Experten darin, Angebote für Website-Besucher zu personalisieren und können mit einem einzigen Klick über Awin eingesetzt werden. Das stetige Wachstum der Nutzung dieser Technologien durch Awin Marken in den letzten Jahren zeigt klar ihren Wert. Diese Flexibilität und Effizienz positionieren Tech-Publisher als unverzichtbare Akteure im modernen Affiliate-Marketing.

CSS-Publisher

Auch CSS-Publisher entwickeln sich rasant und zeigen bemerkenswertes Wachstum. Im ersten Quartal 2024 stieg der durch CSS generierte Umsatz um 16 % im Vergleich zum Vorjahr, und ihr Marktanteil auf der Awin-Plattform wuchs seit 2022 um 77 %. Derzeit machen CSS-Publisher 8 % aller Umsätze aus. Branchen wie Mode (+29 %), Elektronik (+27 %), Heimwerken (+59 %) und Sportbekleidung (+30 %) profitieren besonders stark.

Im Bereich Neukundengewinnung setzen CSS-Publisher Maßstäbe: Sie erzielen 39 % neue Kunden – deutlich mehr als Social Content (18 %) und Editorial Content (17 %). Besonders in Europa, gefördert durch regulatorische Maßnahmen wie die Trennung von Google Shopping, sind CSS-Modelle erfolgreich. Länder wie das Vereinigte Königreich (48 % der CSS-Umsätze), Deutschland (16 %) und Spanien (11 %) dominieren hier, während der Einfluss in den USA mit nur 0,2 % marginal bleibt. Obwohl der ROI mit 14:1 etwas niedriger ist als bei anderen Publisher-Typen, bleibt CSS ein entscheidender Innovations- und Wachstumstreiber.

Bedeutende Unternehmensübernahmen

Parallel dazu treibt die Konsolidierung großer Affiliates die Entwicklung der Branche weiter voran. 2024 gab es mehrere bedeutende Unternehmensübernahmen. So fusionierte Schulengel.de mit der ähnlichen Plattform Gooding, während Trimexa nach dem Portal Schnäppchenfuchs auch die Couponing-Seite Gutscheinpony.de übernahm. Gleichzeitig gewinnen Kooperationen an Bedeutung, die Reichweite und Effizienz steigern. Ein Beispiel ist die Zusammenarbeit der Sparkasse mit Payback, durch die rund 9.000 Unternehmen in das Payback-Programm integriert wurden und über 40 Millionen Sparkassen-Girocards mit einer Punktesammelfunktion ausgestattet sind.

Die Global Savings Group, ein weiterer bedeutender Akteur, hat sich kürzlich in „Atolls“ umbenannt, um den erweiterten Fokus und die Fusion mit Pepper.com besser widerzuspiegeln. Der neue Name symbolisiert den Wandel von einem reinen Sparanbieter hin zu einer umfassenden Plattform, die Verbraucher durch den gesamten Einkauf begleitet. „Atolls“ steht für digitale Zielpunkte, die Verbraucher miteinander verbinden und unterstützen. Das Unternehmen plant weiteres Wachstum, Produktverbesserungen und eine stärkere Marktdurchdringung – ein klares Zeichen für die fortschreitende Transformation des Affiliate-Marketings.

Luxusbranche entdeckt den Online-Handel – Chance für die Affiliate-Branche

Die Luxusbranche wandelt sich grundlegend, angetrieben durch die wachsende Bedeutung des Online-Geschäfts. Während der Markt für persönliche Luxusgüter erstmals seit 15 Jahren schrumpft, setzen Marken wie Dior und Chanel auf eigene Onlineshops als zentrale Wachstumsquelle.

Seit der Corona-Pandemie hat sich der Anteil des Onlinehandels am Umsatz mit Luxusgütern auf 20 % verdoppelt und könnte laut einer Studie bis 2030 auf 30 bis 33 % steigen. Diese Entwicklung wird von Millennials und der Generation Z getrieben, die digitale Angebote bevorzugen. Marken wie LVMH und Kering berichten von stark steigenden Onlineumsätzen, wobei letztere diese sogar verdreifacht haben.

Luxusmarken erweitern ihr Onlineportfolio kontinuierlich um hochpreisige Kategorien wie Schmuck und Handtaschen. Bain-Expertin Marie-Therese Marek sieht hier nicht nur Wachstumschancen, sondern auch höhere Margen durch den Wegfall des Zwischenhandels. Gleichzeitig bietet die digitale Expansion wertvolle Einblicke in das Einkaufsverhalten der Kundschaft, was die Optimierung von Marketing und Produktangebot erleichtert.

Dieser Fokus auf den Onlinehandel birgt auch Potenzial für das Affiliate-Marketing. Mit attraktiven Provisionen für Affiliates könnten Luxusmarken neue Vertriebskanäle erschließen und ihre Reichweite gezielt erweitern. Gerade die Möglichkeit, hochwertige Produkte an ein internationales Publikum zu vermarkten, macht Affiliate-Marketing zu einem vielversprechenden Ansatz für die Branche.

Trotzdem bleibt die Herausforderung bestehen, das exklusive Kundenerlebnis online erlebbar zu machen. Interaktive Features, personalisierte Vorschläge und hochwertige Produktvideos könnten helfen, diesen Anspruch zu erfüllen. Die digitale Transformation wird den Luxusmarkt nachhaltig prägen – und Affiliate-Marketing könnte dabei eine Schlüsselrolle spielen.

Faire Provisionen und hybride Modelle

Eine der zentralen Herausforderungen im Affiliate-Marketing bleibt die faire und transparente Provisionierung der Affiliates. Mit dem kontinuierlichen Wachstum der Branche steigen auch die Anforderungen, da der Wettbewerb intensiver wird und sich die Marktbedingungen fortlaufend verändern. Affiliates sehen sich zunehmend gezwungen, innovative Wege zu finden, um ihre Reichweite zu erweitern und die Abhängigkeit von einzelnen Traffic-Quellen zu reduzieren.

Laut dem Affiliate Trend-Report wünschen sich 50 % der Affiliates höhere Provisionen, während 43 % mehr Wertschätzung für ihre Arbeit fordern. Gleichzeitig zählen eine als zu gering empfundene Provision (36 %) und Provisionskürzungen (31 %) mit zu den größten Herausforderungen für 2025. Diese Kürzungen resultieren oft aus Messfehlern, die durch Browserregulierungen oder AdBlocker entstehen, und verstärken den Druck auf Affiliates. Um diesen Entwicklungen entgegenzuwirken, sehen 55 % der Affiliates eine Provisionserhöhung und 36 % zusätzliche WKZ-Budgets als zentrale Wachstumsfaktoren für die Branche.

Advertiser reagieren bereits auf diese Herausforderungen: 73 % von ihnen haben 2024 hybride Vergütungsmodelle bezahlt, die Provisionen mit WKZ-Zahlungen kombinieren. Zudem berichten 57 % der Programmbetreiber von einem Anstieg des WKZ-Anteils in ihren Zahlungen. Für 46 % der Advertiser bieten diese Modelle klare Vorteile, darunter steigende Umsätze und eine stärkere Bindung der Affiliates. Dennoch bleibt die Balance zwischen bezahlbaren Premium-Platzierungen für Affiliates und der Einhaltung zentraler KPIs für Advertiser ein sensibles Thema. Auch 2025 werden Kennzahlen wie die Kosten-Umsatz-Relation (KUR, 74 %), der generierte Umsatz (48 %) und die Conversion-Rate (32 %) für Advertiser die wichtigsten Indikatoren bei der Bewertung des Affiliate-Kanals sein. Die Herausforderung liegt darin, ein nachhaltiges Gleichgewicht zwischen den Bedürfnissen der Affiliates und den strategischen Zielen der Advertiser zu schaffen, um langfristig erfolgreich im Markt zu agieren.

Katharina Hörmann
Katharina Hörmann
Katharina Hörmann startete im April 2022 als Trainee im Affiliate Marketing bei der MAI xpose360 GmbH. Inzwischen ist sie als Affiliate Marketing Managerin tätig und betreut sowohl B2C- als auch B2B-Kunden in den Bereichen Retail und Vertragswesen. Zudem ist sie verantwortlich für das Format #AskTheExpert hier auf dem Blog.
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