Wie Affiliates durch lückenloses Tracking ihre Sales steigern können

Gastbeitrag von Moritz Stoldt

Eine der großen Nachteile im Leben eines Affiliates: Die fehlende Einsicht in Sales-Daten. Die meisten Publisher sehen nur, dass Besucher auf ihre Affiliate Links klicken und freuen sich am Ende des Tages über die erreichten Sales. Doch kaum ein Affiliate weiß, woher die Sales wirklich stammen und welche Marketing-Maßnahmen funktionieren. Ein Problem – für Publisher und die gesamte Affiliate-Branche.

Dabei könnte die Welt so einfach sein! Sauber umgesetzt sehen auch Affiliates für jeden Sale ganz genau, über welchen Kanal der Nutzer auf die Webseite gekommen ist und über welche Unterseite der Verkauf stattgefunden hat, ähnlich wie ein Shopbetreiber auch die gesamte Customer Journey nachvollziehen kann. Als Affiliate sieht die Sales-Übersicht dann so aus:

Mit diesen gesammelten Daten sind dann Analysen über größere Zeiträume möglich. Häufig wird erst jetzt klar, dass ein eigentlich als stabil wahrgenommener Kanal massiv abgenommen hat, während andere Kanäle deutlich besser funktionieren als erwartet. Ebenfalls wird auch erst jetzt klar, dass innerhalb einer bezahlten Werbekampagne nur wenige Anzeigengruppen wirklich profitabel sind.

Die Preise pro Ergebnis sind zwischen Anzeigengruppen stark unterschiedlich – diese Zahlen sind nur bei genauem Tracking nachzuvollziehen.

Publisher verstehen erst durch diesen Einblick, welche Kanäle für eine weitere Skalierung geeignet sind und welche Marketingmaßnahmen sich nicht lohnen. Für Advertiser und Agenturen bedeutet diese Klarheit, dass WKZ-Summen viel gezielter vergeben werden können und Ergebnisse im voraus planbar sind – eine klassische Win-Win-Win Lösung!

Was können Publisher für ein einfaches Tracking umsetzen?

Es gibt in den allermeisten Affiliate-Netzwerken eine Wunderwaffe, die mal Sub-ID, mal Clickref, mal leicht anders heißt. Damit können Affiliates an jeden Affiliate Link eine ID anhängen, die dann bei einem erfolgreichen Sale in der Analyse angezeigt wird.

Beispielschritte: Awin Link mit angehängter ID

  1. Ein clickref-Parameter wird an den Affiliate Link angehängt, z. B.: https://www.awin1.com/cread.php?awinmid=xxxx&awinaffid=xxxx&clickref=hier_kann_eure_id_angehaengt_werden&p=https…
  2. Klickt ein Besucher nun auf den Affiliate Link, wird der Parameter von Awin gespeichert.
  3. Wenn der Besucher einen Sale erzeugt und der Advertiser den Sale an Awin meldet, wird Euch der Parameter für den Sale wieder angezeigt:

Dabei kann im ersten Schritt für jede Platzierung ein unterschiedlicher Wert angehängt werden, z. B.:

  • clickref=sidebar für alle Affiliate Links in der Sidebar
  • clickref=in_text_banner für alle Affiliate Banner Links in Artikeln
  • clickref=fb_ad_1 für alle Affiliate Links in einer Facebook Anzeige

Damit können Affiliates im ersten Schritt direkt sehen, welche Platzierungen erfolgreich sind und woher Sales kommen! Alleine diesen Schritt sauber und konsequent umzusetzen bringt eine enorme Klarheit über die eigene Performance für sehr kleinen Aufwand.

Wie können Sales noch genauer analysiert werden?

Das nutzen von festen statischen Clickref-Parametern bringt in etwa 20-30 % der möglichen Klarheit durch ein perfektes Tracking. Wie bringen wir diese Klarheit auf nahezu 100 %? Es gibt eine lange Liste an Optimierungsmöglichkeiten, von denen ich exemplarisch zwei wichtige vorstellen möchte.

Conversion Pixel für automatische Optimierungen

Zum einen bieten einige Affiliate Netzwerke sogenannte Conversion Pixel an – Affiliates können dabei auf der Dankeseite vom Advertiser einen eigenen Pixel (z. B. vom Facebook Pixel oder Google Analytics) hinterlegen und damit auch erfolgreiche Abschlüsse sehen. Wer viel bezahlten Traffic auf Affiliate Produkte lenkt, kann so sehr einfach auf erfolgreiche Abschlüsse statt auf einen Affiliate-Clickout optimieren.

Diese Variante hat allerdings auch Nachteile – zum einen gibt es immer wieder Tracking-Ausfälle bei verschiedenen Advertisern. Wenn man nun seine Kampagnen automatisch von Facebook oder Google auf einen erfolgreichen Sale optimiert, aber durch Tracking-Fehler einige Tage kein Ergebnis geliefert wird, denkt der Algorithmus von Facebook und Google, dass keine Sales mehr erzielt werden und dreht die Kampagnen automatisch stark herunter. Zum anderen verlässt man sich dabei voll auf die Systeme von Facebook und Google, keine Informationen über die Sales landen im eigenen Tracking-System. Eine Tabelle (siehe Abbildung 1) mit einer kompletten Übersicht über alle Sales und deren Quelle ist damit weiterhin nicht möglich.

Dynamische Sub-ID via JavaScript

Als Content-Publisher hat jeder Artikel meist mehrere Quellen – so kann eine Vergleichsseite bezahlten Traffic von Google und Facebook, dazu Retargeting via Display, organischen Suchmaschinentraffic und noch direkte Zugriffe von Stammlesern erhalten. Wenn man nun im Artikel als Clickref nur einen festen Wert wie „vergleichsrechner_1“ anhängt, ist zwar die entstehende Seite klar – nicht aber die Quelle des Besuchers. Es gibt hier keinerlei Klarheit, über welchen Kanal der Nutzer nun auf die Seite kam und ob sich die bezahlten Werbekampagnen wirklich so stark lohnen.

Wer somit ein noch besseres Tracking erreichen möchte, definiert nicht feste Clickref-Parameter, sondern erstellt für jeden Benutzer eine eigene, individuelle ID und hängt diesen als Clickref-Parameter an alle Affiliate-Links an. Im eigenen Tracking-System können dann mit dieser ID verschiedene Werte verknüpft werden, zum Beispiel:

  • Der Referrer vom ersten Besuch (z. B. google.com)
  • Alle UTM-Parameter vom Besucher (z. B. utm_campaign=fb_retargeting_2)
  • Die Einstiegsseite und Landing Page, über die der erfolgreiche Affiliate Click entstanden ist

Wenn der Käufer in einem späteren Schritt einen Kauf durchführt, kann die ID des Nutzers aus dem Clickref-Wert entnommen werden und im eigenen Tracking-System mit den weiteren Infos verknüpft werden. So ist für jeden Sale der komplette Klickpfad ablesbar und ein (fast) kompletter Einblick in die Sales-Daten ist möglich!

Wer bereits mehrere tausend Euro im Monat durch Affiliate Marketing einnimmt und nicht diese Infos über jeden Sale im eigenen Tracking-System aufrufen kann, verschwendet Geld & Zeit für Marketing-Kampagnen und lässt vor allem jede Menge Sales liegen. Bei der Einrichtung eines solchen Systemes ist allerdings ein Auge aufs Detail wichtig, weil leicht falsche Implementierungen entweder Verstöße gegen die DSGVO sein können, oder nur von einem Bruchteil der Käufer auch funktionieren.

Was können Advertiser, Netzwerke & Agenturen für eine bessere Performance umsetzen?

Egal ob Advertiser, Affiliate-Netzwerk oder beratende Agentur – es gibt ein gemeinsames Ziel: Das Volumen an Sales zu erhöhen. Dabei ist eine enge Arbeit mit den Top-Publishern nötig, um passende Kampagnen zu planen und umzusetzen. Wenn ein Publisher allerdings selber nicht zu 100 % versteht, wie Sales zustande kommen und woher die Käufer genau kommen, ist eine weitere Skalierung nur schwer möglich oder im besten Fall teurer als nötig. Deswegen ist es absolut empfehlenswert, mit den Top-Publishern über deren Tracking zu sprechen und als Ratgeber zu unterstützen.

Anschließend können nicht nur mehr Sales erreicht werden, Werbekostenzuschläge können auch noch besser gesteuert werden durch ein klares Verständnis der funktionierenden Kanäle. Anstatt fest 5.000 Euro für ein bestimmtes Advertorial zu zahlen, kann genau errechnet werden, welcher Beitrag bei welcher Bewerbung bestimmte Ergebnisse erzielt. So wird das Geld deutlich effizienter für Sales verwendet und ein Affiliate-Programm kann nachhaltig skalieren.

Fazit: Affiliates mit sauberem Tracking haben einen massiven Wettbewerbsvorteil

Für Publisher kann ein genaueres Tracking ein enormer Wettbewerbsvorteil sein. Ein schneller Blick auf die eigenen Zahlen zeigt so täglich, wie sich die unterschiedlichen Kanäle entwickeln und wo es noch größere Potentiale gibt. Gerade dadurch, dass die allermeisten Publisher von Affiliate-Tracking via Clickref noch nie etwas gehört haben, stechen die wenigen Publisher die dieses Feld beherrschen hervor und können nachhaltig skalieren.

Moritz Stoldt

Als Co-Founder von reisetopia hat Moritz Stoldt innerhalb von drei Jahren ein Unternehmen mit 1 Million Euro Umsatz durch Affiliate Marketing aufgebaut und teilt als Speaker seine Erkenntnisse, unter anderem auf der letzten Affiliate Conference 2019 über seine Erfahrungen als Super-Affiliate.

Er berät zudem Publisher, wie sie ihre Sales skalieren können und bietet allen Lesern vom Affiliateblog ein kostenfreies Beratungsgespräch an: moritzstoldt.de/private-beratung


Vortrag auf Affliate Conference – kostenlose Aufzeichnung

Moritz hat letzten November auch einen Vortrag auf der Affiliate Conference gehalten: „So generiert ein Top-Affiliate 6-stellige Umsätze mit hochpreisigen Finanzprodukten“. Das Video dazu könnt ihr euch kostenlos im Affiliate Conference Club anschauen. Von den Teilnehmern wurde der Vortrag als bester Beitrag auf der Konferenz gewählt, daher auf jeden Fall eine Empfehlung, falls ihr nicht selbst vor Ort wart. 😊


Bildquellen: Screenshots Moritz Stoldt & pexels.com

Malte Hannig
Malte Hannig
Malte Hannig ist seit 2014 bei der Digital-Marketing-Agentur xpose360 tätig und Teamleiter im Affiliate Marketing. Als begeisterter Backpacking-Reisender und Schwaben-Sparfuchs verantwortet er die Bereiche Travel & Vertragswesen. Zudem trat er bereits auf mehreren Konferenzen als Speaker auf, wie der Affiliate Conference oder der internationalen Reisemesse ITB Berlin und war Podcast-Gast beim OMT und Affiliate MusixX.
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