Letzte Woche war ein besonderer Moment: Google hat seine Ankündigungen wahr gemacht und mit dedizierten Änderungen am Algorithmus Gutschein-Whitelabelseiten und weitere Drittinhalte aus den europäischen SERPs verbannt. Was in den USA, Großbritannien und Asien bereits geschehen ist, hat nun auch Deutschland erreicht. Wir werfen einen Blick auf die Hintergründe, analysieren die Auswirkungen anhand aktueller Zahlen und geben erste Empfehlungen für Advertiser und Affiliate-Partner.
Was ist passiert: Google setzt seine Site Reputation Abuse Policy durch.
Bereits seit 2024 hat Google Maßnahmen gegen Inhalte ergriffen, die auf renommierten Domains gehostet werden, aber inhaltlich nicht zum Kerngeschäft dieser Seiten gehören. Besonders betroffen sind Gutschein-Whitelabels auf großen Newsportalen wie Focus, Spiegel oder Bild, die bisher Top-Rankings für Gutschein-Keywords erzielten. Das Prinzip dieser Seiten: Affiliates liefern die Inhalte, das Verlagshaus stellt die Domain. Für Google ein klassisches Beispiel für Site Reputation Abuse, da der eigentliche Betreiber (z. B. Focus) keinen eigenen redaktionellen Mehrwert bietet.
Mit manuellen Maßnahmen und Algorithmus-Anpassungen hat Google nun durchgegriffen – die Sichtbarkeit vieler dieser Seiten ist nahezu auf null gefallen.
Analyse: Wie stark sind einzelne Gutscheinseiten und Affiliate Programme als Ganzes betroffen?
Um die Auswirkungen des Google Updates zu quantifizieren und bewerten zu können, haben wir bei der MAI xpose360 die absolute Performance sowie den Vertical-Share eine Woche vor und nach Roll-Out des Google Updates erhoben. Unsere interne Auswertung unter einer Vielzahl an Advertisern aus diversen Branchen zeigt klare Trends:
👉 Der Anteil der Gutscheinseiten an der Gesamtperformance ist nur leicht gesunken. Vor der Umstellung machten sie durchschnittlich 20 % des Umsatzes im Affiliate-Kanal aus, nach der Umstellung noch 18 % – ein Rückgang um 2 %.
👉 Die Gutschein-Landschaft hat sich verschoben. Während die bekannten Gutscheinseiten von Atolls gutscheine.chip.de und gutscheine.focus.de massiv an Sichtbarkeit verloren haben, konnten insbesondere Coupons.de, Bravogutschein und mydealz.de/Gutscheine (ebenfalls Atolls) teilweise erheblich zulegen und die Suchanfragen nach relevanten Keywords in Google auffangen.
👉 Unterschiede zwischen Advertisern: Während einige Programme starke Umsatzeinbrüche im Gutscheinsegment verzeichneten, blieben andere stabil – oft abhängig davon, wie stark sie in ihrer Aktionsplanung auf Whitelabel-Gutscheinseiten gesetzt haben.
Wie sollten Advertiser und Affiliates nun handeln?
Handlungsempfehlungen für Advertiser:
👉 Bestehende Gutschein-Platzierungen prüfen & optimieren: Laufende Platzierungen auf Gutschein-Whitelabels wie gutscheine.chip.de und gutscheine.focus.de sollten überprüft werden. Falls nötig, eine aktualisierte Platzierungsübersicht anfordern und alternative Deals auf leistungsstärkeren Plattformen verhandeln.
👉 Diversifikation der Publisher-Partnerschaften: Gutscheinseiten mit eigenem Traffic, wie z. B. Mydealz, stärker in den Fokus rücken und die Zusammenarbeit mit Cashback- und Content-Partnern ausbauen, um die Abhängigkeit von Whitelabel-Seiten zu reduzieren.
👉 Inkrementalität stärker berücksichtigen: Gutscheinpartner gezielt nach ihrem tatsächlichen Mehrwert bewerten, insbesondere im Hinblick auf Neukundengewinnung und zusätzliche Umsätze. Die Provisionsstruktur sollte so angepasst werden, dass wertvolle Conversions bevorzugt vergütet werden.
👉 Performance-Tracking intensivieren: Die Umsatz- und Traffic-Entwicklung der Gutscheinpartner vor und nach der Google-Umstellung genau beobachten. A/B-Tests können helfen, die Performance verschiedener Partner zu vergleichen und gezielt Optimierungen vorzunehmen.
Handlungsempfehlungen für Affiliates:
👉 Traffic-Strategie anpassen: Wer stark auf Google als Traffic-Quelle angewiesen ist, sollte alternative Kanäle wie Social Media, Newsletter oder Community-Plattformen nutzen, um sich unabhängiger von Suchmaschinen zu machen.
👉 Neue Partnerschaften mit Advertisern aufbauen: Da viele Advertiser nach stabilen Alternativen zu Whitelabel-Seiten suchen, besteht die Möglichkeit, sich als verlässlicher Partner zu positionieren. Wer nicht von Google-Updates betroffen ist, kann dies als Vorteil in Verhandlungen hervorheben und exklusive Deals anbieten.
👉 Alternative Geschäftsmodelle testen: Neben klassischen Gutscheinmodellen können Cashback-Programme, exklusive Gutschein-Deals oder eine verstärkte Content-Integration neue Umsatzquellen bieten. Eine Diversifikation der Einnahmequellen kann langfristig die Stabilität sichern.
Fazit: Jetzt agil bleiben und neue Chancen nutzen
Das Google-Update hat das Gutschein-Ökosystem massiv verändert, aber nicht das Affiliate-Marketing als Ganzes. Die Gewinner sind Seiten mit eigenem Traffic, während Whitelabel-Modelle zunehmend unter Druck geraten.
🔹 Advertiser sollten jetzt ihre Gutscheinstrategie überdenken und sich verstärkt auf Inkrementalität & alternative Gutscheinpartner fokussieren.
🔹 Affiliates müssen langfristige Strategien entwickeln, die weniger von Googles Algorithmus abhängen – sei es durch Community-Aufbau, Newsletter oder Cashback-Modelle.
Wer jetzt schnell handelt, kann die Veränderungen als Chance nutzen und sich frühzeitig an die neuen Gegebenheiten anpassen.